die sich zwischen denen Eigenschafften der äusserlichen Theile findet, rühret von unserm Principio der allgemeinen Vitalität her, welches in seinem Zusammenhang fast nur ein einig Leben, und einen eintzigen Cörper ausmacht. Wo nun die Menge derer ungleichartigen Theile (heterogenearum partium) die Anzahl derer gleichartigen (homogenearum) nicht übertrifft, da findet auch nicht leichtlich die Verwesung statt, indem kein Menstruum verhanden ist, das die gleichen Theile (partes analogas) aus dem Cörper treibet.
Die Naturkündiger stimmen in Anführung der Ursachen dieser Unverweßlichkeit nicht überein. Insgemein schreiben sie es der Gütigkeit der Natur und denen mancherleyen Zusammensetzungen der Cörper zu; welcher Meinung auch Herr Garmann in Tract. de Mir. Mort. p. 960. sqq. zugethan zu seyn scheinet, der zugleich viel andere, die seiner Meinung sind, anführet, unter welchen ich nur des eintzigen Zacchiæ[1] gedencken will, nach dessen Meinung das warme und trockene Temperament die vornehmste Ursache seyn soll, weil nach der hypothesi Ant. Santorelli[2] und anderer Philosophorum und Medicorum der vorigen Zeiten die Feuchtigkeit eine Mutter aller Fäulniß sey. Alleine
Michael Ranft: Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern. Leipzig 1734, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tractat_von_dem_Kauen_und_Schmatzen_der_Todten_in_Gr%C3%A4bern_120.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)