Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 135.jpg

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welche über 4. biß 5. Wochen im Wasser gelegen, durch die Wärme dergestalt wieder erquicket worden, daß sie durch die Nase zu bluten angefangen.[1] Man hat daher nicht Ursache sich über unsern Plogojowitz zu verwundern, daß dessen Cörper nach Verlauff zweyer Monathe, nachdem er beerdiget worden, annoch wahres Blut bey sich gehabt. Das meiste, was uns hierbey in Verwunderung setzet, ist das Blut, das in dem Munde des Cörpers gefunden worden. Alleine da uns nicht bekannt ist, mit was vor Instrumenten die erzürnten Einwohner selbiges Orts den verschlossenen Mund des Verstorbenen eröffnet, ist es glaublich, daß sie dem Cörper und dessen Munde Gewalt angethan haben.


§. 34.

Nun ist noch übrig, daß wir bey Erklärung derer phænomenorum unsers wunderthätigen Cörpers diejenigen Zeichen untersuchen, welche der Kayserliche Provisor in seiner Relation wilde Zeichen nennet, und die er aus Erbarkeit nicht eigentlich nennen will. Alleine wir können leichte errathen, daß er damit nichts anders als die Erhebung und Aufrichtung des männlichen Gliedes stillschweigend anzeigen will. Aber was will er verschweigen, was will er sich wundern, da so viel Exempel verhanden sind von Cörpern, an denen das männliche Glied nach dem Tode starr und steiff zu sehen gewesen?


  1. Es erzehlet dieses der Verfasser der deutschen Act. Erud. T. II. P. 13. p. 77. sq.