Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 136.jpg

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Ambrosius Stegmannus[1] erzehlet, er habe mehr als einmahl mit seinen Augen an denen Verstorbenen das Glied auffgerichtet gesehen, und Garmannus[2] versichert, daß er von denen Soldaten zum öfftern vernommen, daß die im Treffen gebliebenen Soldaten insgemein erectum penem gehabt. S. P. Sachsius berichtet, (Siehe GARMANNUM cit. l.) daß er an denen bey St. Gotthard gebliebenen Türcken selbst gesehen, daß sie nach ausgezogenen Kleidern ein so starres Glied gehabt, als ob sie auff dem Felde der Venus einen neuen Kampff hätten antreten wollen.


§. 35.

Was hiervon die Ursache sey, läst sich leichte einsehen. Jedoch nach Unterschied der Exempel findet sich auch ein Unterschied der Ursachen. Wer an dem so genannten Priapismo[3] stirbt, oder wie der Menelaus mitten in Liebes-Wercken,[4] der wird gemeiniglich so lange ein steiffes Glied behalten, biß es durch die Fäulniß verzehret worden. Hierzu tragen auch viel bey alle Aphrodisiaca und stimulantia, z. E. Die Purgantzen, Liebes-Träncke, Geilwurtzel,


  1. M. C. D. 3. A. 4. obs. 105. p. 221.
  2. Lib. I. Tit. XI. p. 291.
  3. Nomen habet a Priapo Lampsaceno, qui ob membri virilis magnitudinem immoderatam ex Hellesponto ejectus, dein pro Deo habitus est.
  4. Inter opus medium lasciva morte solutus.