Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 145.jpg

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stille, furchtsam und verdrießlich aussiehet. Aristoteles hält dafür, es hätten solche Leute in ihren Gemüthern etwas wahrsagendes und ahnendes bey sich, aliquid præsagientis atque divini, ut testatur CICERO divin. I. Herr D. Rüdiger eignet ihnen eine Facultatem divinandi zu. Siehe dessen sensum Veri & Falsi p. 12. sq. it. Physicam Div. L. I. c. 4. §. 45. 46. 47. Jedoch wir sind ietzt nicht gesonnen, die gantze Kunst der Magie zu erklären. Daher setzen wir vielmehr alles dasjenige, was hieher gehöret, auff die Seite, und bleiben bloß ein wenig bey der Lehre von der Imagination und Einbildung stehen, welche, wie sie das meiste in der Magie thut, also auch das meiste zu Erklärung derjenigen schädlichen Würckung beyträgt, welche an denen schmatzenden Todten pflegt wahrgenommen zu werden.


§. 43.

Die Imaginatio und Einbildung ist, unserm Bedüncken nach, hier nichts anders, als was wir sonst die Phantasie zu nennen pflegen. Diese Phantasie kan durch vielerley Ursachen erweckt werden, und hängt dem Gemüthe insgemein so feste an, daß sie auff keinerley Art und Weise wieder aus solchem heraus gebracht werden kan. Wenn sie hefftig erregt wird, verursacht sie Raserey, wie wir an den Kräutern sehen, welche eine Krafft haben, in die Gemüther