Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 255.jpg

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anzeigen. Wir thun besser, wir sagen bey wunderbahren Begebenheiten in der Natur: wir wissen nicht, wie es zugeht, als daß wir sie temere GOtt oder dem Teuffel zuschreiben. Denn da wir die wahren Umstände und Endzwecke solcher Dinge nicht einsehen können, würden wir die Wercke GOttes und des Teuffels leichte mit einander vermengen und auff allerhand gefährliche Abwegen der Wahrheit gerathen, die uns in grosse Irthümer und Vorurtheile stürtzten, wenn wir so leichtsinnig in Angebung der übernatürlichen Ursachen seyn wolten. Eine Christlicher Philosophus thut nicht besser, als er forschet so lange nach natürlichen Ursachen, als er kan, und hütet sich, daß er nichts wider die heil. Schrifft und deren geoffenbahrte Wahrheit behaupte. Findet er seine Carceres, darüber er nicht weiter kommen kan, so bekenne er lieber seine Unwissenheit, als daß er es sogleich GOtt oder dem Teuffel zuschreibt. Denn wenn er gleich beyder Cooperationes in Natura nicht leugnen kan, so kan er doch nicht gewiß determiniren: Das ist GOttes und das ist des Teuffels Werck.

Pag. 90. sq. fängt der Herr Verfasser an, von denen Mitteln zu handeln, wodurch man sich denen schädlichen Würckungen derer Vampyrs widersetzen kan. Er muß mit dem Frauenzimmer viel Umgang haben, weil er versichert, daß er es bloß denen ängstlichen Frauen zu Gefallen gethan, die ihn um GOttes willen gebeten, ihnen zu sagen, ob diese entsetzlichen Gäste und