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3. In der Ferne.

Will ruhen unter den Bäumen hier,
Die Vöglein hör’ ich so gerne.
Wie singet ihr so zum Herzen mir!

20
Von unsrer Liebe was wisset ihr

In dieser weiten Ferne?

Will ruhen hier an des Baches Rand,
Wo duftige Blümlein sprießen.
Wer hat euch, Blümlein, hieher gesandt?

25
Seyd ihr ein herzliches Liebespfand

Aus der Ferne von meiner Süßen?

4. Morgenlied.

Noch ahnt man kaum der Sonne Licht,
Noch sind die Morgenglocken nicht
Im finstern Thal erklungen.

30
Wie still des Waldes weiter Raum!

Die Vöglein zwitschern nur im Traum,
Kein Sang hat sich erschwungen.

Ich hab’ mich längst in’s Feld gemacht,
Und habe schon dies Lied erdacht,

35
Und hab’ es laut gesungen.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 064. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0064.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)