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7. Abreise.

So hab’ ich nun die Stadt verlassen,
Wo ich gelebet lange Zeit;
Ich ziehe rüstig meiner Straßen,
Es gibt mir Niemand das Geleit.

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Man hat mir nicht den Rock zerrissen,

Es wär’ auch Schade für das Kleid!
Noch in die Wange mich gebissen
Vor übergroßem Herzeleid.

Auch Keinem hat’s den Schlaf vertrieben,

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Daß ich am Morgen weiter geh’;

Sie konnten’s halten nach Belieben;
Von Einer aber thut mir’s weh.

8. Einkehr.

Bei einem Wirthe, wundermild,
Da war ich jüngst zu Gaste;

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Ein goldner Apfel war sein Schild

An einem langen Aste.

Es war der gute Apfelbaum,
Bei dem ich eingekehrt;
Mit süßer Kost und frischem Schaum

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Hat er mich wohl genähret.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 067. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0067.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)