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Gar stolz die Schäferin blicket,
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Sie ruft mit hohem Schall:„Ihr Blumen und Bäume, bücket,
Ihr Lämmer, neigt euch all!“
Und als den Schmuck sie wieder
Ihm beut mit lachendem Mund,
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Da wirft er die Krone niederIn des Bronnens klaren Grund.
„Die Kron’ ich dir vertraue,
Ein herzlich Liebespfand,
Bis ich dich wiederschaue
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Nach manchem harten Stand.
Ein König liegt gebunden
Schon sechszehn lange Jahr’,
Sein Land ist überwunden
Von böser Feinde Schaar.
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Ich will sein Land errettenMit meinen Rittern traut,
Ich will ihm brechen die Ketten,
Daß er den Frühling schaut.
Ich ziehe zum ersten Kriege,
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Mir werden die Tage schwül.Sprich! labst du mich nach dem Siege
Hier aus dem Bronnen kühl?“
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)