An der Pforte steht sein Roß,
Und der Ritter knieet betend
Vor dem heiligen Altar;
Ist in Andacht ganz versunken,
Höret nicht den Lärm der Schlacht,
Durch die Waldgebirge hallt;
Hört nicht seines Rosses Wiehern,
Seiner Waffen dumpfen Klang.
Doch es wachet sein Patron,
Aus der Wolke steigt er nieder,
Legt des Ritters Waffen an,
Setzt sich auf das Pferd des Ritters,
Fleugt hinunter in die Schlacht.
Held des Himmels, Wetterstral!
Er gewinnt Almansors Fahne
Und es flieht die Mohrenschaar.
Paskal Vivas hat beschlossen
Tritt aus Sankt Georgs Kapelle,
Findet Roß und Stahlgewand;
Reitet sinnend nach dem Lager,
Weiß nicht, was es heißen mag,
Und der festliche Gesang:
„Paskal Vivas! Paskal Vivas!
Stolz kastil’scher Ritterschaft!
Sey gepriesen, hoher Sieger,
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)