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II A-So./Schm. München, den 18. Febr. 1943.
 
Vernehmung.
 

Bestellt, findet sich ein, der verh. Hausschlosser der Universität

 
Jakob Schmied,
 

geb. 25. 7. 86 zu Traunstein, in München, Türkeenstr. 33/I HS. wohnhaft, und gab an:

 

"Als ich heute, den 18. 2. 43 gegen 11,15 Uhr meinen üblichen Kontrollgang durch das Universitätsgebäude machte und dabei im Lichthof die Treppe herunterging, sah ich auf einmal, dass von der Rampe des Lichthofes im 2. Stock eine größere Menge Papier herabgeworfen wurde. Von meinem Standort aus, konnte ich nicht an die Abwurfstelle hinschauen. Ebenso war es auch ganz unmöglich, daß mich jemand ohne weiteres sehen konnte, der sich auf dem Gang im 2. Stock aufgehalten hat. Jch habe mich nun nicht lange besonnen und auch nicht weiter überlegt, sondern bin gleich auf meiner Treppe bis zum Mittelstockwerk hinabgelaufen, um dann von dort aus auf der anderen Treppe empor zu laufen. Jch war also schon nach etwa einer Minute auf dem Gang im 2. Stock und habe dort einen unbekannten Studenten und eine unbekannte Studentin den Gang entlang gehen gesehen. Weitere Personen waren nicht zu sehen. Jch bin sofort auf die Beiden zugegangen und habe ihnen ohne Umschweife gesagt, daß sie mit mir kommen müßten. Dieser Aufforderung kamen sie auch nach. Jch habe ihnen dann gesagt, daß sie soeben dieses Papier hinabgeworfen hätten. Daraufhin machte der Student die Bemerkung: "Lächerlich so etwas, es ist eine Umverschämtheit einem in der Universität herinnen festzunehmen!" Jch ließ mich aber von dieser Bemerkung nicht irre machen und erklärte den Beiden, dass sie verhaftet seien.

 

Als ich die Beiden im Gang des 2. Stockwerkes angetroffen habe, trug die Studentin einen rötlichen Handkoffer bei sich. Diese Studentin war es auch, die mir gegenüber ohne weiteres zugegeben hat, den Stoß Papier in den Lichthof hinabgeworfen zu haben. Den betr. Gang können alle Leute, die die Universität besuchen, betreten. Es fällt dort auch weiter nicht auf, wenn fremde Personen dorthin kommen, weil sich im 2. Stock 2 Hörsääle und 2 Seminare befinden. Nach der ganzen Sachlage kann das Papier aber nur von

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Ludwig Schmauß: Protokoll der Vernehmung des Jakob Schmid vom 18. Februar 1943. München, 18. Februar 1943, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vernehmung_jakob_schmied_bl_1_801x0_0_13.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2016)