Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 065.jpg

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Früh des dritten Tages, als sich der Fremde zur Abreise anschickte, forschte der Meister nach dessen Lohn, mit der Versicherung, ihm das Doppelte recht gern seiner Geschicklichkeit, seines Fleißes und Uneigennützigkeit wegen, zu reichen.

„Ist nicht Ursach’, ist nicht Ursach’! lieber Meister – arbeite nicht um schnöden Lohn, freut mich meinem Nebenmenschen förderlich und dienstlich zu seyn, behaltet das Eure, ich bedarf nichts! Doch – fuhr er nach einer Pause fort – eine Kleinigkeit, werdet ihr mir gewiß nicht versagen, – nicht wahr?“ fragte er – ihn scharf fixirend – mit hämischen Lächeln.

„Ist es nicht gegen mein Gewissen und Pflicht, herzlich gern!“ erwiderte der Schmied – „heischt nur keck, es soll euch werden.“

„So seht denn – fuhr Jener grinsend fort – reitet – wie ihr wißt – hienieden Jeder sein Steckenpferd, also auch ich, der ich eine besondere Liebschaft für Handschriften, deren ich viel, sehr viel, auf meinen Reisen gesammelt habe, fühle. Macht mir in langen Winterabenden, wenn es draußen stürmt und tobt, als wenn der Welt Ende nahe, oder eine Kälte ist, daß die Hufnägel springen möchten, viele Freude, nun da so herum zu blättern und auf den Namen eines Freundes oder Bekanntens zu stoßen. – Also erzeigt auch mir den Gefallen und schenkt mir eure Schriftzüge. Hier ist Papier – Feder und Tinte besitzt jeder Haushalt – schreibt und wir sind quitt.“

„Nun, so unbedeutend dieses Verlangen ist – entgegnete treuherzig der Schmied – und so gern ich es