Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 066.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

immer erfüllen wollte; so ist mir’s unmöglich, Feder und Tinte ist hier im Dorfe so wenig, als ein Zitronenbaum zu Hause, nur der Herr Pfarrer besitzt Schreibmaterialien, die er mir aber nicht reichen würde, weil er weiß, daß ich weder lesen noch schreiben kann.“ „Hat nichts zu sagen – fiel ihm der Fremde schnell in’s Wort – auch dafür ist gesorgt. Hier ist ein Messer, ritzt euch schnell in die Hand und macht ein Zeichen, was für ein’s ihr wollt – nur kein Kreuz – denn das mag ich nicht leiden, weil ohnedieß Kreuz genug auf Erden ist“ – fügte er mit funkelnden Augen hinzu.

Da durchbebte den biedern Schmied die Erinnerung an Hölle und Seligkeit und schnell fuhr ihm ein Gedanke durch den Kopf. Er legte nämlich sämmtliches vom Ritter erhaltenes Geld auf den Tisch und rief aufgeregt: „Hier, nehmt Alles im Namen des allmächtigen Gottes! Ich unterzeichne nicht!“

Bei dem Namen Gottes erbebte der Fremde, verwandelte sich augenblicks in einen großen Raben und entflog unter dem höhnisch krächzenden Gekrächz’: „Nun, ich werde schon schmieden!“ durch’s Fenster.

Nun wußte der ehrliche Schmied mit wem er zu thun gehabt hatte. Sehr bangte ihm auf einer Seite vor dem Erfolg, indem er des Bösen Trug und List kannte, daher fürchtete er, wie der treffliche Harnisch sich in ein Spottkleid verwandeln und ihm Unschuldigen darob der Scheiterhaufen zum Lohn werden möchte; andrer Seits aber freute er sich höchlich, seine Seele gerettet zu haben. Er nahm