Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 068.jpg

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der Teufel in seiner wahren Gestalt in die Erde sank, das Haus in Trümmer zusammenstürzte, die wild untereinander geworfenen Felsen – wie man sie noch heutigen Tages sieht – zusammen rollten und eine Jünglingsgestalt, in der rechten Hand ein Schwert, in der linken eine Waage haltend, sich in die Wolken schwang.

Fleißig fing nachher wiederum der Schmied zu arbeiten an, was er begann, gerieth wohl und Segen verbreitete sich über sein Haus.


XV. Die kostbaren Kegel.

Nicht weit von dem unfern Zittau gelegenen Dorfe Ober-Oderwitz (welche Gegend ehemals von Hühnen oder Riesen bewohnt gewesen seyn soll) erblickt man einen allein stehenden, kahlen Berg. Von ihm Nachstehendes:

Haus’ten, wie gesagt, in dieser Gegend Riesen,[1] ein rohes, wildes Geschlecht, wie jene Titanen und Giganten, die Homer, Virgil, Ovid und andere Dichter der Vorwelt schildern; eine Brut, welche die Götter verachtete und der Menschen nicht schonte, trotzend auf ihre Körpergröße, physische Kraft und Reichthümer, ein üppiges, ruchloses Leben führend, indem sie die zu ihnen kommenden Fremden, nicht, wie ehemals die Karthager ihren Göttern, sondern, gleich dem verruchten Polyphem, ihrem Magen opferten.


  1. So wie man in andern Ländern von Riesen erzählt, daß sie die Erde bewohnt, und noch die Hühnengräber daselbst zeigt; so geht auch in der Lausitz die Sage, daß in diesem und jenem Gaue sich Riesen aufgehalten.