Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 133.jpg

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Nun aber wird man auch zu wissen verlangen, wer und was wohl jener gute Geist, der Sahrern beschenkte, gewesen sey, als er in der Staubhülle auf der Erde wandelte. Folgendes giebt von ihm die Sage:

Wie er ein gar frommer, der Natur und ihrer Kräfte kundiger, im Bergwesen äußerst erfahrener Mann – dessen Namen jedoch die alles vertilgende Zeit verwischt hat – gewesen sey und im grauen Alterthum in Böhmen – unweit der Lausitzer Grenze gehauset, von da aus aber weite Streifereien nach Böhmen und Oesterreich gemacht, den Boden untersucht und die ersten Bergwerke in diesen Ländern angelegt habe. Durch die ihm beiwohnende Kräuter- und Wurzelkunde wären manche Krankheiten – vorzüglich der schwarze Tod und die Pest – von ihm geheilt worden, wodurch er sich bei vielen ungemein beliebt, hingegen durch seinen Bergbau bei denen, deren Aecker dieserwegen in Anspruch genommen worden, verhaßt gemacht habe, deswegen ihm Letztere den Tod geschworen und diese blutige That auch ausgeführt hätten; denn als er eines Abends von seinen Forschungen nach Hause kehrte, wurde er unversehens überfallen, ermordet und sein von Wunden entstellter Leichnam am Fuße des Berges liegen gelassen. Am folgenden Morgen fanden ihn Lausitzer Landleute, die den Tod des Guten beweinten und seinen todten Körper unter dem Hügel – dem sein Geist an bemerkten Nächten entsteigt – begruben.