Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 148.jpg

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erfuhr und im eigentlichen Wortsinne bis auf den Grund zerstört wurde.[1]

In dieser Gegend nun ist es nicht geheuer, indem zu gewissen Zeiten, vorzüglich um die Frühjahr- und Herbst-Tag- und Nachtgleiche, sich furchtbare Gestalten sehen lassen, man vernimmt Kettengerassel und Schwertgeklirr, welches mit Jammertönen und dumpfem Gewimmer abwechselt. Oft hört man aber auch Stimmen, wie bei lärmenden Gelagen, Humpengeklirr, schallendes Gelächter und wilder Gesänge Melodieen. Hier, im Schooße der Erde, ruhet nun ein großer eiserner Kessel, gefüllt mit Gold und Goldeswerth, welchen man in der Nacht von Petri Kettenfeier unter gewissen Zauberformeln, wobei man einen schwarzen Kater, schwarzen Hahn und schwarze Schlange schlachtet, ihr Blut auf die Erde träuft, bei Bilsenkraut (hyoscyamus niger) verbrennt und die Asche in die vier Weltgegenden streut, heben kann.

Im Jahre 1602 wagte es ein Bauer mit Hilfe seines Sohnes diesen Schatz zu heben, begann die Beschwörung, welche – nach der Aussage seines Sohnes – in so weit


  1. S. Carpzov’s anal. fastor. Zittau. V. I. 2 S. 210. Christ. Manlii Lusat. VI, 20.Frencelii nomenclator utriusque Lusat. in Hoffm. scr. rer. Lusat. Tom. II. pag. 54. Christ. Aug. Pescheck der Oybin bei Zittau etc. Ferner: Bruchstück einer kleinen Reise an der böhmischen Grenze von Bautzen aus v. W… in der laus. Mon. Schrift v. D. C. A. Pescheck, Jan. 1791. S. 52. – Das kirschauer Schloß, ein Gedicht in Stanzen von H. W. Demuth, 1795, Handschrift. – Der Raubritter auf Kirschau, ein Trauerspiel in 5 Acten. (Jamben) 1818, von Ernst Thomas, Schauspieler. Handschrift.