Den nächsten Abend hatten sich Bärenburg und Swoyschin bei dem Obersten zu einer gemütlichen Tarockpartie zusammengefunden. Der Oberst hatte soeben einen großartigen Pagat gemacht, als sein Diener, wie jeden Tag um diese Stunde, den Posteinlauf hereinbrachte. Der Oberst unterbrach die Partie, um denselben zu sichten.
„Für Sie ist ein Paket von Rodeck eingelangt,“ wandte er sich an Swoyschin, „ein Federfächer in Schildpatt gefaßt, Wert … Der Teufel auch …“ Und der Oberst betrachtete kopfschüttelnd die gelbe Postbegleitadresse. „Welcher der Damen bestimmen Sie denn das kostspielige Ding?“
„Ach, der kleinen Doktorin,“ erwiderte Swoyschn etwas verlegen, „ich hab’ ein Vielliebchen an sie verloren!“
„Und da schenken Sie ihr ein so pompöses Objekt?“ rief der Oberst. „Denn der Fächer muß pompös sein, nach diesem Signalement zu urteilen!“
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/048&oldid=- (Version vom 1.8.2018)