und derjenige, der sie auf dem Gewissen hat, der soll mir Rede stehen!“
Den Abend legte sich der Oberst mit einem bekümmerten, unbehaglichen Gefühl zu Bett.
Wie es sich herausstellte, hatte Swoyschin den Urheber des geschmackvollen Scherzes sofort erraten. Den nächsten Tag kam es zwischen ihm und dem schönen Hermann im Offizierskasino zu einer sehr kurzen, aber scharfen und deutlichen Auseinandersetzung, deren Resultat um vierundzwanzig Stunden später ein Säbelduell war, bei dem Swoyschin seinen Gegner unbarmherzig zusammenhieb. Er lieferte den Beweis, daß er in der Schlacht ganz tüchtig seinen Mann stellen würde, und daß seine übermäßige Feinfühligkeit wirklich nur dem zarten Geschlecht galt.
Er selber kam mit einer Schmarre davon, während Märzfeld lebenslänglich einen steifen Arm behalten sollte. Letzterer fand es auch geraten, den Dienst zu verlassen, was ihm insofern nicht allzu schwer fiel, als ihm die Reichtümer seines Vaters gestatteten, seinem anstrengenden militärischen Beruf gegen die angenehme Faulenzerexistenz eines Countrygentleman, der nicht auf das Erträgnis seiner Güter angewiesen ist, zu vertauschen.
Aber trotz des für ihn glänzenden Verlaufs des
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/065&oldid=- (Version vom 1.8.2018)