Seite:Vollmondzauber.djvu/131

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Sie stecken die Hand ins Wasser, um sich zu vergewissern, ob die Temperatur steigt. Die Temperatur steigt in solchen Fällen immer. Da Sie sich schon mehr als einmal die Hand tüchtig verbrüht haben, könnten Sie sich in acht nehmen. Ihre Erfahrungen waren unangenehm; aber es könnten noch unangenehmere kommen. Mit der Gina Ginori wär’s nicht leicht auszubandeln, wenn man einmal angebandelt hätte! Ich warne Sie!“

Warnungen nützen in den seltensten Fällen etwas. Gewöhnlich sind sie nur Wegweiser zur Versuchung. –

* * *

Das, was er gewünscht hatte, erreichte der Oberst durch seine weitläufigen Ermahnungen nicht, aber er erreichte andre, ihm weit weniger erwünschte Dinge: daß Zdenko nicht mehr ganz so offen mit ihm war, daß er ihm nicht mehr so viel Zeit widmete wie früher, ja ihm manches Mal geradezu auswich, daß er seine Briefe an Annie nicht mehr in dem Rauchzimmer des Obersten und unter derselben Lampe schrieb, bei deren Licht der Oberst Napoleons Feldzug von 1814 studierte, und daß er ihm nicht mehr unbefangen plaudernd von jeder Viertelstunde in seinem Tag Rechenschaft gab.

Einmal fuhr er nach Zdibitz hinüber, zu einer Lawn-Tennis-Partie, die der Oberst abgesagt hatte,

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/131&oldid=- (Version vom 1.8.2018)