Der Oberst hörte, wie er die Thür hinter sich zuschloß.
Die Gräfin Swoyschin war eigentlich bei ihrer Jugendfreundin, der bissigen Stiftsdame Rosin’ Ronitz eingekehrt und war, nachdem sie die ganze Affaire tüchtig durchgeklatscht, plötzlich als Überraschung in Zdibitz eingetroffen, um Zdenko, den ewig Unschlüssigen, zu einem Entschluß zu zwingen.
Sie hatte ihn zu einem Entschluß gezwungen, hatte, wie sie’s triumphierend nach Hause an ihren Gatten schrieb, sofort alles ins Geleise gebracht.
Der Oberst machte einen verzweifelten Versuch, den jungen Freund zu retten. Den Tag, nachdem Zdenko ihm die fürchterliche Nachricht mitgeteilt hatte, verfügte er sich nach Zdibitz und bat um eine Unterredung mit der Gräfin Swoyschin.
Er sah der Begegnung mit peinlicher Aufregung entgegen. Erstens fühlte er sich, trotz allem, was über seine Jugendliebe hinweggegangen war, eigentümlich davon berührt, daß er Therese Sensenheim, jetzt Gräfin Sowyschin, wiedersehen sollte. Zweites fürchtete er sich vor der bevorstehenden Auseinandersetzung.
Er hatte sich vorgenommen, ein sehr ernstes Wort mit der Gräfin zu sprechen. Kaum, daß sie ihm entgegentrat, eine hübsche, stattliche, etwas zu
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/261&oldid=- (Version vom 1.8.2018)