Feuer, als junge Österreicher bei einem Walzer an den Tag legen. Nach einer Weile erwärmten sie sich. Der Zwang, den sie sich so lange auferlegt hatten, schmolz, sie lebten nur noch in dem Augenblick; Zukunft, Vergangenheit gab es für sie nicht mehr. Das war kein tanzendes Paar, das waren zwei Liebende, die sich in seliger Freude aneinander schmiegten.
Dieser Walzer war von beiden Seiten ein Waffenstillstand mit der Verzweiflung, und es war eine öffentliche Beichte.
Gina Ginori hatte sich erhoben, den starren Blick auf das tanzende Paar gerichtet stand sie mühsam atmend da.
Wie von ihrem Blick gelähmt blieben die beiden stehen.
Was nun geschah, wie sie’s von ihm erzwang: im nächsten Augenblick war’s Gina Ginori, die in Zdenkos Armen über das Parkett flog.
Sie tanzte mit wundersamer Anmut, die Augen in ekstatischer Müdigkeit geschlossen und mit einem schrecklichen, gierigen Lächeln um den leicht geöffneten Mund. Er war totenbleich, der Angstschweiß stand ihm auf der Stirn.
Der Vollmond schien durch die Fenster, die weder
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/283&oldid=- (Version vom 1.8.2018)