Hohn eines Totenkopfes. Dann nahm sie den zurückgeworfenen Schleier unterm Kinn zusammen, löste sich von den tanzenden Mädchen und schritt geradeaus auf das Schloß.
Baron Stahl erwachte. Was war das, es klang wie das Flattern eines Vogels, der durch eine Fensterscheibe dringen will.
Wer konnte das sein? Er wollte nachsehen.
Da plötzlich hörte er noch etwas andres, etwas unbeschreiblich Grausiges, leises, kicherndes, höhnendes, sieghaftes Lachen. Es klang, als ob Eisstücke aneinander klirrten.
Plötzlich ein gellender, zischender Windstoß, der Fensterladen sprang auf, die Kerze verlöschte.
Der Feldmarschalllieutenant hatte das Gefühl, als drücke ihn eine eiskalte Last auf den Kopf … dann wußte er von nichts mehr.
Als er zu sich kam, war es heller Tag, und die Stimme Bärenburgs rief aus dem Korridor: „Excellenz, verzeih, es ist spät, ich bin besorgt, weißt du nichts von Zdenko?“
Der Feldmarschalllieutenant sprang auf, rieb sich die Augen. „Still, mach keinen solchen Lärm, komm herein.“
Er fuhr in seine Kleider und wollte Bärenburg einlassen. Zu seinem Schrecken stand der Zimmerwärter neben ihm.
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/317&oldid=- (Version vom 1.8.2018)