Raimund Dürnwirth: Vom Steinbier. In: Carinthia I., 95 (1905), S. 10–19 | |
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Unser Gewährsmann bemerkt vorerst (Blatt 69), daß die Herrschaft in früherer Zeit eine eigene Steinbierbrauerei zu Ossiach hatte, die aber aufgelassen worden war. 1808 gab es in den 8 zur Herrschaft Ossiach gehörigen Ämtern 10 der Herrschaft direkt unterständige und 5 zu fremden Herrschaften dienende Steinbierbräuer. Hierzegger teilt sie in 3 Klassen. In die erste oder mindeste gehören 8, in die zweite oder mittlere 3 und in die dritte, die beste, 4 Bräuer.
Die erste Klasse braut ungefähr je 8-mal des Jahres und zwar aus
1 | Metzen | (61⋅5 l) | Hafer | per | 1 | fl. | 42 | kr. | C. M. | (= | 3 | K | 56 | h) |
1 | „ | Gerste | „ | 4 | „ | 51 | „ | = | 10 | „ | 18 | „ | ||
dazu Landhopfen | 16 | „ | = | 56 | „ | |||||||||
1/6 Klafter hartes Holz zu | 25 | „ | = | 88 | „ | |||||||||
Daher Gesamtkostenaufwand | 7 | fl. | 14 | kr. | (= | 15 | K | 18 | h.) |
jedesmal 5 Eimer (= 2⋅83 hl), im ganzen also 40 Eimer (= 22⋅63 hl).
Die Bräuer der zweiten Klasse brauen ungefähr 10-mal im Jahre, u. zw. jedesmal von
1½ | Metzen | (92⋅25 l) | Gerste, | zu | 7 | fl. | 16 | kr. | 2 | Pf. | = | K | 15.30 |
1½ | „ | Hafer, | „ | 2 | „ | 33 | „ | = | „ | 5.36 | |||
Landhopfen | 24 | „ | = | „ | 84 | ||||||||
¼ Klafter hartes Brennholz | 37 | „ | 2 | „ | = | „ | 1.33 | ||||||
¾ Maß Germ (ca. 1 l) | 8 | „ | = | „ | 28 | ||||||||
Zusammen bar Kostenaufwand | 10 | fl. | 59 | kr. | = | K | 23.11 |
woraus 7½ Eimer (4.25 hl) jedesmal, mithin im Jahre 42⋅5 hl.
Die Bräuer der dritten Klasse brauen zirka 12-mal im Jahre mit je (wie 2. Klasse) 10 fl. 59 kr. Kostenaufwand; daraus ergeben sich 7½ Eimer und im ganzen 90 Eimer = 50⋅93 hl. Steinbier, das in a la minuta Verschleiß die Maß (1⋅4 l) zu 4 kr. (= 14 h) eimerweis aber zu 3 kr. (= 10 h[1]) verkauft wird.
Die Gesamtzahl der Untertanen der damaligen Herrschaft Ossiach betrug 2717. Davon waren 2227 deutsch (82%), 240 slovenisch (8⋅8%) durch die Besitzanteile der Herrschaft im Rosentale und 250 (9⋅2%) gemischtsprachig. – Übrigens war nachweisbar Erzeugung und Verbrauch des Steinbieres auch in andern rein deutschen Teilen Mittelkärntens im Schwang, so z. B. in der Umgebung von St. Veit.
- ↑ 1 Liter daher 10 h, beziehtl. 7 h. (!)
Raimund Dürnwirth: Vom Steinbier. In: Carinthia I., 95 (1905), S. 10–19. Joh. Leon sen., Klagenfurt 1905, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Steinbier.djvu/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)