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Anblick erschrocken, auf die Frage: warum sie nicht geantwortet? — erwiederten: sie hätten uns für Genossen des Teufels gehalten, der sich fast alle Abend das Vergnügen mache, hier laut zu rufen, man antworte ihm aber nie, und darum wär’s uns eben so gegangen. Ein gutes Trinkgeld überzeugte diese Geisterseher von unserer ächten Menschlichkeit; und so kamen wir mit Hülfe eines Führers — der den ganzen Weg über nicht müde wurde, von den bösen Streichen des Satans zu erzählen, welcher für gewöhnlich in Gestalt eines schwarzen Hundes auf seiner Großmutter spazieren ritte, und diese gar einmal in dem See habe ersäufen wollen, und dergl. — endlich in dem ersehnten Kruge an.

Wie manchem einsamen Reisenden mag dieser Aberglaube nicht schon lebensgefährlich geworden seyn: hier, wo in einem schmalen Erdstrich im tiefen Walde, auf der einen Seite das Meer, auf der andern ein schrecklicher Morast liegt, der den Anfang des Pappen-Sees macht! Doch so ein Platz eignet sich schon zum Heiligthum des Aberglaubens,

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/124&oldid=- (Version vom 14.2.2021)