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ihm zu Ende. Der Widerstand erlahmte. Im Februar 1328 ließ Hartung den Papst wissen, daß er nachzugeben bereit sei, und der Friede konnte geschlossen werden; schon im August 1328 ist von diesem Frieden als einer fertigen Tatsache die Rede, und die 1329 geschehende Aufnahme des Lütold und des Burchard Münch unter die Vasallen des Hochstifts hing wohl mit der Sühne zusammen. Noch einige Jahre lebte Hartung; am 25. Oktober 1332 starb er als Archidiakon der Basler Kirche und ward in der von ihm gebauten Kapelle neben dem alten Münsterturme begraben.

Bei diesem Friedensschluß erhielt nun aber auch Bischof Johann seine Belohnung. Am 6. April 1328 verlieh ihm Papst Johann das Bistum Langres, dessen Dekan er früher gewesen war. Die Curie vergalt ihm damit die großen Mühen und Opfer, die der Basler Episkopat verursacht hatte; zugleich übergab sie ihm dieses Bistum, dessen Fürst er bis dahin gewesen, zur Administration. Von der Wahl eines neuen Basler Bischofs mochte sie gerne absehen, um die Zwistigkeiten zu verhüten, die bei der noch lange nicht beruhigten Lage sich aus dem Anlaß einer Bischofswahl jedenfalls erhoben hätten.

Auch der Kampf Ludwigs mit dem Hause Oesterreich erlosch in diesen Jahren. König Friedrich starb am 13. Januar 1330, und am 6. August schloß Ludwig zu Hagenau endgültigen Frieden mit Friedrichs Brüdern, den Herzogen Albrecht und Otto. Die für Basel hochwichtige Bestimmung dieses Friedens war, daß die Oesterreicher die Städte Rheinfelden, Neuenburg und Breisach zum Pfand erhielten.

Das deutsche Königtum war nun Ludwig gesichert. Aber sein großer Streit mit dem Papst keineswegs zu Ende.


Auf den, Hintergrund einer zerrissenen und wilderregten Zeit steht das Bild des damaligen Basel vor uns. In zahlreichen Bistümern wiederholte sich die Zwietracht, welche die Häupter der Christenheit trennte; auch Abteien wie Säckingen und St. Gallen hatten Doppelwahlen. Aber bedeutender als diese Spaltungen, die oft mehr aus persönlichen und lokalen Umständen erwuchsen, war der neben ihnen hergehende Kampf des Minoritenordens gegen die offizielle Hierarchie, sich erhebend aus der Diskussion über eine der idealsten Forderungen des Ordensstifters. Es war dies die Forderung der vollkommenen Armut, des Verzichts auf alles Eigen, nicht nur für den Einzelnen persönlich, sondern für den ganzen Orden als solchen. In den ersten Zeiten hatte diese Forderung ihre Erfüllung finden können. Aber sobald die Entwickelung nur einen Schritt weiter ging, entstanden

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/259&oldid=- (Version vom 1.8.2018)