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in festem haushälterischem Sinn verwalteten Territorium des Hauses Hochberg ein Hindernis fanden, von hoher Wichtigkeit gewesen; sie verband zwei Communen und bewirkte zu Zeiten auch eine Liga mit Breisach und Neuenburg. Alles dies war nun zu Ende. Die Namen dieser Städte treten in den Basler Akten erst wieder auf, als unter der Leitung Oesterreichs ihre ehemalige Freundschaft zur Gegnerschaft geworden war.

Es ist zu verstehen, daß nach einer solchen Einbuße Basel um so eifriger wieder alte Beziehungen aufnahm. Der allgemeine Zustand war bedrohlich, die Lage des Gemeinwesens von allen Seiten gefährdet. Auch die Landfrieden hatten nur bedingten Wert. In Zeiten von Gefahr hastig geschlossen, versagten diese aus disparaten Elementen geformten Bünde doch meist, wenn die Kalamität eintrat, der sie begegnen sollten. Und wie wenig sicher eine solche Koalition sich selbst vorkam, zeigt der Herlisheimer Bund 1373. Herr Johann Erbe hatte mit einer großen Bande von „Bösewichtern und Straßenräubern“ sich der Hatstättischen Burg Herlisheim bemächtigt; das Reich, die Herrschaft Oesterreich, die Städte in Elsaß und Breisgau waren vor die Burg gezogen, hatten sie gewonnen und die Besatzung teils auf Räder gesetzt, teils gehenkt, teils enthauptet. Das Land war auf einen Schlag von zahlreichen Räubern befreit; dennoch fanden die Urheber dieser großen Exekution, darunter auch Basel, für nötig, sich gegenseitig für ewige Zeiten durch Gelöbnis der Hilfe gegen alle schlimmen Folgen dieser „getat“ sicher zu stellen.

Auch die Beziehungen zu Kaiser Karl boten der Stadt keinen Halt. Wie hatte er sich 1366 benommen, alle Prätensionen des neuen Bischofs gefördert! Aber schon im Frühjahr 1368 war er wieder dafür zu haben, daß er dem Rat einen Transitzoll auf dem Rheine gab; er empfing von der Stadt zweitausend Gulden und schlug diese Summe als Pfandschatz auf die verliehene Rechtsame. Und 1372 stellte er an demselben Tage, 9. Juli, vier Privilegien für Basel aus, über das Kleinbasler Ufergericht, das Geleite von Gästen und Durchfahrenden, die Vertretung der vor fremde Gerichte geladenen Basler, Bestätigung von Rechten und Freiheiten der Stadt insgesamt. Die Rechnungen des Rates zeigen, wie teuer ihn diese Gnade zu stehen kam; ein Zeugnis bestimmter Gesinnung des Kaisers ist in ihr nicht zu sehen.

Basel war auf sich selbst angewiesen. Und daneben auf die Freundschaft gleichgearteter Gemeinwesen. Es galt Interessen, die nicht nur solche der einzelnen Stadt waren. Ueberall in den Räten drängte man zu gemeinsamer Aktion, zum Zusammenhalten gegen Alle, die den Städten

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/300&oldid=- (Version vom 1.8.2018)