Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 1.pdf/302

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Stande, nicht zu Gunsten des Bischofs. Große Kriegsentschädigungen wurden ihm auferlegt, und die Zahlung dieser Summen zog sich noch Jahre lang hinaus. Einen Teil derselben, im Betrage von 2860 Gulden, erlegte die Stadt für den Bischof und behielt dafür als Pfand das von ihr eroberte Schloß Istein. Sie besaß und verwaltete nun dieses Schloß, erhob die zu ihm gehörenden herrschaftlichen Nutzungen; erst im Jahre 1375 geschah die Lösung.

Diese Art von Eingreifen der Stadt in Händel, die sie im Grunde wenig berührten, ist bezeichnend. Die Politik tritt hier zu Tage, die von da an Seitens der Stadt gegenüber ihren Bischöfen geübt wurde. Wenn der vorwiegend bürgerliche und zünftische Rat für große politische Aufgaben unzulänglich sein mochte, so bewegte er sich dafür mit Meisterschaft in dieser spezifisch kaufmännischen Politik. Das System war, sich dem Bischof unentbehrlich zu machen, ihm keine Hilfe zu versagen, damit immer mehr sein Gläubiger zu werden, immer mehr Rechte seiner Herrschaft pfandweise in Gewalt zu bekommen. Leichter als einem weltlichen ließ sich diese Taktik einem geistlichen Fürsten gegenüber üben, der keine Leibeserben hatte, ohne dynastische Pläne und Verpflichtungen regierte. Ein solcher mochte drauf los leben und Rechte um Rechte verpfänden; nur daß er dies tat an die Stadt und nicht an einen auswärtigen weltlichen Herrn.

Vor allem aus solchen Erwägungen heraus haben wir uns die Beflissenheit zu erklären, mit der in diesen Jahren, unmittelbar nach dem heftigen Streit um Macht und Recht, die Stadt dem Bischof zur Hand war. Zunächst in seinen Fehden. Deutlich lernen wir bei diesen Unternehmungen der Stadt ihre kriegerische Kraft kennen, ihre aus Glefen, Schützen und Speerknechten gebildeten Truppen, ihre Söldnerkompagnie, in der neben den von überall herkommenden und in Jedermanns Dienst sich verkaufenden Berufssöldnern Gyr, Brugger, Cuntz im Hag, Richard von Metz, Zschan Leller usw. Söhne der einheimischen Geschlechter ritten, wie Cuntzman ze Rin, Johann Stamler, Peterman Stralenberg, Cunrat zer Sunnen, Hüglin Vitztum usw. Mit diesen Truppen und mit einem wohlausgestatteten Train von Wurfmaschinen, Wagen, Werkzeug half die Stadt dem Bischof wider seine Feinde; sie sicherte ihm Olten durch eine Besatzung; sie belagerte ihm Blauenstein; sie gewann Istein.

Das Zweite aber war das Geld sowohl der Stadt selbst als ihrer reichen Bürger, womit dem Bischof gedient wurde. In großer Zahl sind Verschreibungen Johanns von Vienne schon aus den ersten Jahren seiner Regierung als Zeugnisse solcher Geldgeschäfte erhalten. Neben den Edeln

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/302&oldid=- (Version vom 1.8.2018)