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in Betracht, daß Basel immer noch die Burg Istein besaß. Auch von einer Besatzung, die sie auf Schloß Rheinegg unterhielt, ist öfters die Rede.

Unter diesen Umständen mochte es der Herzog nicht auf einen Gewaltstreich wollen ankommen lassen; er zog jetzt, da die Stadt vom monatelangen Kampf jedenfalls ermüdet war, den Weg der Verhandlungen vor und ließ sich vom Bischof als Schiedsrichter über dessen Streitigkeiten mit dem Rat aufstellen. Er wählte damit auch hier das Mittel, das ihn vor wenigen Jahren in Freiburg zum Ziel gebracht hatte. Daß freilich Basel geneigt war, einem solchen Schiedsrichter Alles in die Hände zu legen, ist kaum zu glauben; immerhin fanden im Dezember 1374 zu Rheinfelden Konferenzen statt, an denen auch Gesandte des Basler Rates teilnahmen. Ihre Instruktionen kennen wir nicht; aber die damalige Stimmung Basels lebt in dem Schreiben, das der Rat an Luzern, an Bern, an Zürich sandte; da wirbt er aus seiner tiefen Bedrängnis heraus, „als wol offenbar ist, wie man auf ehrbare Städte jetzt mit großen Aufsätzen stellet und sonderlich die Herren einander raten und helfen,“ um eine Vereinigung der Städte, damit eine der andern in ihrer Not beistehe.

Die Verhandlungen beim Herzog führten zu nichts; der Krieg wurde wieder ausgenommen, mit vermehrter Kraft. Herzog und Bischof scheinen jetzt das Stärkste versucht zu haben. Es kam bis zur Belagerung Basels durch ihre vereinigten Streitkräfte.

Die Mitteilungen über diese wichtige, für den schließlichen Ausgang entscheidende Episode sind außerordentlich dürftig. Nur wenige Rechnungsposten zeigen uns die Verteidigungsanstalten der Stadt, das Ausbessern und Zurüsten der Geschütze, die Einrichtung ständiger Wachtposten auf allen Türmen, bei den Zünften und in den Vorstädten, das Anbringen von Verhauen auf den Straßen, von Fußangeln u. dgl. m. Zwei Nauen wurden mit armem Volk gefüllt, das hier hinderlich war, und rheinab nach Straßburg geschickt. Näheres vernehmen wir nicht. Zwar führte diese Belagerung nicht zur Einnahme Basels. Aber sie war es doch, die den letzten Widerstand der Stadt brach, dem Krieg ein Ende machte. Und nun meldeten sich die Vermittler, Allen voran die Straßburger, die schon im Dezember hatten verhandeln helfen; aber auch die Grafen Walraf und Sigmund von Tierstein, der Graf von Nidau, der Herr von Rappoltstein, Freunde aus Schlettstadt, Freiburg, Breisach kamen nach Basel und gaben dem Rat gute Worte. Auch den Marschall des Herzogs und den gewandten Johann Schultheiß, Bischof von Brixen und österreichischen Rat, treffen wir in diesen Frühsommertagen 1375 im Basler Rathause. Das

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/310&oldid=- (Version vom 1.8.2018)