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er tut steht dieser Fürst, auch hinter dem, was dabei gegen die Stadt Basel geschieht. Aber so lässig der Bischof sich benimmt, so entschieden erwehrt sich die Stadt jetzt ihrer Feinde. Am 1. Juli 1384 erkennt der Rat dem Wernlin, Lütold, Erni und Adelberg von Bärenfels, Henman und Wernlin von Rotberg, Hartman und Heinman Fröwler von Ehrenfels ihr Bürgerrecht ab und verbannt sie, weil sie für den Erzpriester Schaler geritten und gegangen sind, geraten und getan haben zum großen Schaden der Stadt. Am 17. November folgt derselbe Spruch über Junker Götschi von Eptingen, weil seine Söhne sich zu Basels Feinden halten. Es kommt hierüber zur Fehde; die Basler ziehen aus und legen den Eptingern ihr Schloß und Dorf Pratteln in Asche. Im Januar 1385 sodann treffen sich in Kleinbasel Werner Schaler und die Boten des Rates, um zu verhandeln, und am 7. Juli 1385 kommt ein Vertrag zu Stande. Auf der einen Seite stehen die österreichischen Landvögte als Vertreter Schalers, auf der andern Bischof Imer und die Stadt Basel, und es wird beredet, daß Imer in den österreichischen Gebieten des Bistums gegenüber der nicht zu ihm, sondern zu Schaler haltenden Geistlichkeit auf die Ausübung seiner bischöflichen Rechte verzichten, der Bezug aller Einkünfte ihm jedoch gesichert sein solle. Aber zum Frieden kam es auch jetzt nicht. Noch im Mai 1386 hatte Basel über Schädigung seiner Bürger durch Schaler sich zu beklagen.

Aber auch Wolfhart von Ehrenfels machte noch zu Zeiten seine Rechte geltend. Derselbe König Wenzel, der im Oktober 1383 dem Imer seinen Schirm zugesagt, trat im Januar 1384 wieder für den von Ehrenfels ein und gebot den Baslern, keinen Andern als diesen für ihren Bischof zu halten. Dieser Wechsel in der Haltung des Königs ist der Beachtung wert; möglicherweise wirkte er doch stärker als die Urkunden erkennen lassen, und das Versprechen Imers vom 29. März 1384, das Bistum ohne Willen der Stadt nicht in andre Hand kommen zu lassen, bezog sich vielleicht auf Verhandlungen mit Wenzel und Wolfhart. Doch blieb es beim Gegebenen. Am 16. Dezember 1384 verlieh Wenzel dem Imer endgültig die Regalien, und als im Jahre darauf sein Kanzler, Bischof Lambert von Bamberg, nach Basel kam und hier den Imer für Zahlung seiner Investiturgebühren quittierte, brachte er zugleich die Sache zwischen ihm und Wolfhart in Ordnung. Der Letztere erhielt eine Abfindungssumme und begab sich aller Rechte auf das Bistum. Er verschwindet damit für immer aus der Basler Geschichte; später begegnet er wieder als Domherr zu Salzburg, 1411—1421 als Bischof von Lavant.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/327&oldid=- (Version vom 1.8.2018)