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Erwerbungen von Recht und Territorium ohne Schädigung ihres Kredites durchzuführen.

Durch solche spezifische Fähigkeiten vermochte dieser Kreis trotz seiner Minderheit in der Ratsversammlung sich einen Einfluß zu verschaffen; auf dieselbe Weise konnten auch die wenigen Adligen noch eine Rolle spielen, zumal der als Bürgermeister zum Führer der Stadt erhobene Ritter.

Die Geschichtserzählung wird die Männer namhaft zu machen haben, die aus diesen Gruppen und Gesamtheiten hervortretend sich als wichtig im öffentlichen Leben erwiesen. Sie wird aber auch zeigen, daß Keiner von ihnen eine mächtige, große Person war. Man wird ihren Verdiensten durchaus gerecht werden und dennoch es aussprechen dürfen, daß die Politik Basels, weil sie immer die Politik einer zahlreichen und zudem in ihrer Mehrheit zünftischen Ratsversammlung und nicht durch einen über die Andern hervorragenden Mann geschaffen war, des großen Stiles meist ermangelte.

Dies Alles gibt dem Rate seinen Charakter. Es treten hinzu die Kollisionen, die sich aus den Lehens- und Kreditbeziehungen einzelner Ratsglieder zu auswärtigen Herren unaufhörlich ergaben, und die zum Teil gerade hiedurch veranlaßten Streitigkeiten im Innern des Rates selbst und zwischen diesem und der Gemeinde.


Im Anschluß an das österreichische Bündnis hatte Basel am 1. September 1399 auch einen Münzvertrag mit Herzog Leopold geschlossen, in der Absicht, das alte Geld durch neues, besseres zu ersetzen und die in großer Menge eindringenden fremden Münzen zu vertreiben. Doch die Ausführung dieses Vertrages stieß auf Schwierigkeiten; Verhandlungen über eine neue Münzkonvention, bei der auch die Städte Freiburg, Breisach und Colmar beteiligt sein sollten, wurden begonnen. Ihr Ergebnis war dann der Rappenmünzbund vom 24. Februar 1403; aber bis zu dessen Abschluß dauerten die alten Nachteile weiter, die aus der Unsicherheit über den Kurs, dem Schwanken des Geldwertes, dem Mangel an Geld sich ergaben und durch die namentlich die ärmere Bevölkerung getroffen wurde.

In diese mißlichen Verhältnisse hinein traf nun in Basel auch noch eine neue Besteuerung. Am gleichen Tage mit dem Kaufbrief über die Herrschaften erteilte Bischof Humbert dem Rate seinen Consens zur Erhebung eines Ungelds, am 26. Juli 1400. Die Steuer, erstmals im Jahre 1401 erhoben, hatte die Form einer Vermögenssteuer, und zwar mit starker Progression nach unten; man wird dies so zu erklären haben, daß die

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/363&oldid=- (Version vom 1.8.2018)