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ihnen noch immer zustehend betrachtet; sie machten diese Rechte geltend, versuchten die Erträgnisse einzutreiben, und stießen hiebei allenthalben auf den Widerstand Oesterreichs. Diesen Widerstand fanden sie aber auch da, wo keine Zugehörigkeit zu Rheinfelden vorlag, so beim Amte Zell, dem Meieramte zu Säckingen, usw. Im Zusammenhange hiemit stand, daß die Burg Steineck im Wehratal, eine Herrschaft des Basler Bürgermeisters Arnold von Bärenfels, durch Junker Georg Meier von Hüningen, der jetzt in österreichischen Diensten stand, eingenommen worden war und daß er nicht mehr aus ihr weichen wollte.

Das Mißliche hiebei waren die Verhältnisse im Kreis der Zibolle selbst. Jakob, der Vater, stand mit seinen Söhnen im Streit; nur die Söhne werden jetzt genannt, wenn es sich um die Rheinfelder Angelegenheiten handelt, und unter ihnen ist Burchard schon im September 1410 nicht mehr Basler Bürger, sondern Hofgesinde und Diener der Herrschaft Oesterreich.

Die Stellung Basels in dieser Sache war hiedurch natürlich erschwert. Für Burchard konnte der Rat nicht mehr einstehen; was er jetzt tat, geschah nur noch zu Gunsten von Peter und Claus. Er verwendete sich für sie beim Landvogt Herman von Sulz, er lud diesen zu Konferenzen; aber vergeblich. Seine Beschwerden gingen ins Leere; Landvogt und Statthalter waren nirgends im Lande zu finden, wenn es galt, sie um etwas anzusprechen.


Aber die Beziehungen der Stadt zu Katharina neigten sich dauernder Verständigung zu. Nur allmählich. Keine der beiden Parteien war gewillt, sich vorbehaltlos der Freundschaft der andern zu bequemen. Bei Katharina kam hiebei auch die Besonderheit ihrer Herrschaft in Betracht. Wenn auch sie selbst aus bestimmten Rücksichten wünschen mochte, mit Basel Frieden zu haben, ja verbündet zu sein, so stieß in dem ihr untergebenen Sundgau bei Vielen, Städtern und namentlich Edeln, diese Tendenz auf Schwierigkeiten. Aber auch in Basel bestanden Parteien, im Rat und in der Bürgerschaft, und walteten erhebliche Bedenken. Merkwürdig in dieser Beziehung ist ein großes Rundschreiben, das der Rat am 8. Oktober 1410 zahlreichen Städten im Elsaß, am Rhein, in Franken und Schwaben zukommen ließ. Es waren nicht die verbündeten, aber die altbefreundeten Städte, denen er hier von dem Kriege mit der Frau von Oesterreich ausführlichen Bericht gab und das bald bevorstehende Ablaufen des Waffenstillstandes anzeigte; hauptsächlich aber bat er sie alle, der Katharina in keiner Weise beizustehen,

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/399&oldid=- (Version vom 1.8.2018)