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Solothurn Hilfe leistend, mit den Brüdern Friedrich und Mathis von Hornberg Krieg geführt. Basels Söldner und Knechte waren in das Wutachtal gezogen, hatten dort gekämpft, hornbergische Leute gefangen nach Basel gebracht. Derselbe Erhard von Falkenstein, der jetzt, 1411, bei dem Breisacher Ueberfall die Hände mit im Spiel hatte, war damals den Baslern zu Hilfe und Dienst verpflichtet gewesen und hatte ihnen sein Schloß Ramstein bei Tennenbronn, unweit Triberg, geöffnet. Im Juli 1405 sodann war Friede zwischen den Hornbergern und den Eidgenossen gemacht worden.

Jetzt sah Basel sich dieselben Leute wiederum gegenüber; es war von ihnen angegriffen wider alles Recht, mitten im Frieden, ohne Fehde, ohne Absage. Entrüstet schrieb es an Herzog Reinhold und verlangte ungesäumte Freigebung und Entschädigung der Gefangenen. An die Eidgenossen von Bern, Solothurn und Zürich wendete es sich und verlangte Auskunft über die Grubersche Angelegenheit, um deren willen dieser Frevel geschehen sei. Von Straßburg verlangte es bundesgemäße Hilfe gegen die Raubritter; es war entschlossen, den Krieg gegen diese zu eröffnen. Es gedachte seine Waffen wiederum in die Gebiete der Feinde selbst zu tragen, und schlug zu diesem Behufe den Straßburgern vor, sich von ihrem Bürger Graf Konrad von Fürstenberg die Verfügung über die ihm gehörenden Schlösser zu Haslach, Hausen und Wolfach geben zu lassen. Aber Straßburg zauderte, erhob allerhand Bedenken. Die Unterhandlungen mit dem Fürstenberger zogen sich in die Länge, und unermüdlich, dringlich, bekümmert und entrüstet schrieb der Basler Rat Brief um Brief nach allen Seiten, indeß seine Bürger noch immer unerlöst in der Haft des Urslingers saßen.

Zugleich schien die Angelegenheit immer weiter zu greifen, nicht zum wenigsten durch die Schuld des hinter Allem stehenden Hans Gruber, der auch jetzt wieder seine Ränke trieb. Aber auch Basel selbst sorgte dafür, indem es seine Beschwerden bis vor den Pfalzgrafen Ludwig, die Herren von Würtemberg, die Stadt Ulm, Rottweil, Villingen brachte. Da kam im November die Kunde nach Basel, ein Heereszug der Rittergesellschaft St. Georgenschildes sei unter Führung des Herzogs von Urslingen über den Rhein gesetzt, um das Land der Herzogin Katharina zu verwüsten und sich gegen Basel zu wenden. Beunruhigend war auch die Entdeckung eines Bauern vom Bodensee, den der Herzog Reinhold gedungen haben sollte, die Stadt Basel in Brand zu stecken und damit dem Herzog in die Hände zu spielen; der Bauer wurde am 15. Februar 1412 gevierteilt. Aber bei alledem kam es zu keinen entschiedenen Maßregeln gegen außen; der

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/403&oldid=- (Version vom 1.8.2018)