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wenigen Jahren nach Konstanz geströmt waren; von all den Prälaten, die jetzt durchritten, mag hier nur der Kardinal Giordano Orsini genannt werden; auf seiner Reise nach Frankreich als päpstlicher Legat besuchte er Basel in den ersten Apriltagen 1418, wurde vom Rate in üblicher Weise beschenkt, und auf seine Fürbitte erhielt der Kleinbasler Ulman Brand Gnade, der wegen unerhört böser Flüche zu Halseisen, Schwemmung und Ausreißen der Zunge verurteilt worden war.

Aus der Auflösung des Konzils, da rings Buden abgebrochen, Kammern gelüftet, Geschäfte und Schulden verrechnet wurden, machte sich kurz nach dem Weggange des Papstes auch König Sigmund davon. In der Pfingstwoche traf er zu Mömpelgard mit dem Herzog Johann von Burgund zusammen, und am 29. Mai finden wir ihn in Basel. Hier an der alten historischen Wegscheide sammelte sich um ihn eine zahlreiche und glänzende Gesellschaft, so die Herzoge Otto und Hans von Baiern, Herzog Hans von Münsterberg, der Neuvermählte Herzog Ludwig von Brieg, die Grafen Philipp von Nassau, Hans von Tierstein, Hans von Lupfen, und, als wäre nie Feindschaft gewesen, neben Herrn Smasman von Rappoltstein Herzog Friedrich von Oesterreich, der nun auch mit dem König seinen Frieden machte. Weiterhin der nirgends fehlende Markgraf von Röteln und, von den Städtern ungern gesehen, der gewaltige Markgraf Bernhard von Nieder-Baden. Dann die pompöse Gruppe des Herzogs Johann von Burgund mit seinem Gefolge aus Wälschland, auch die Herren von Chalon, Walther von Sey, Beyer von Boppard u. A. Endlich das dichte Gedränge der oberrheinischen Edeln. Auch Damen waren anwesend, wie die Gemahlin des Pfalzgrafen Ludwig, die Gräfin von Lupfen, die Frau von Bemont; und in Menge machten sich die Städte herbei, vor allem diejenigen in Basels Nähe, die wie Freiburg, Breisach, Neuenburg, Kenzingen jetzt wieder in Herzog Friedrichs Gewalt zurückgegeben wurden; aber auch aus Köln und den Hansestädten erschienen hier Gesandtschaften vor Sigmund.

Es waren arbeitsreiche und glänzende Tage für Basel. Der König samt seinem Gesinde wohnte wiederum im Hofe Meister Josts auf dem Münsterplatz; aus den Badstuben hatten Betten für die Ausrüstung dieses Quartiers geholt werden müssen. Zur Mücke war Bankett und Tanz; in stattlichen Geschenken an Wein, Salmen, Hafer erwies die Stadt König und Fürsten ihre Gastfreundschaft und ihren Reichtum. Die Zünfte waren abwechselnd zur Versehung der Wachten aufgeboten.

Von Verhandlungen Sigmunds mit Basel verlautet jetzt freilich nichts; nur die Handelssperre gegen Venedig kam zwischen ihnen zur Sprache.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/428&oldid=- (Version vom 1.8.2018)