Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 1.pdf/453

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dem Frieden mit Diebold den Baslern Burg und Stadt St. Ursitz und die Feste Goldenfels, löste jedoch 1431 diese beiden Pfänder wieder ein und erhöhte dafür die Summe der schon von früher her der Stadt verschriebenen großen Pfandschaften, nämlich der Zölle, des Bannweins, des Schultheißenamts, der Herrschaften Liestal, Waldenburg und Honberg um achttausend Gulden, so daß nun auf diesen Rechten, Aemtern und Herrschaften samthaft eine Summe von siebenundvierzigtausendachthundertunddreiundzwanzig Gulden lastete, wozu dann noch die zweitausend Gulden auf dem Oberstzunftmeisteramt und die sechstausend Gulden auf den Nutzungen des Siegels, der Biennien und Gefälle kamen. Mit dieser großen Abmachung, 12. Juni 1431, schlossen die Verpfändungen Bischof Johanns an die Stadt ab. Sie gewann auf diese Weise Erschwerung des Wiederkaufs der ihr zustehenden Rechtsame und Gebiete und damit für ihr ganzes Regiment ein erhöhtes Gefühl von Sicherheit und Bestand. Wenige Tage später sodann erhielt sie vom Bischof auch die Urkunde, in der er alle Forderungen, die er noch an sie zu haben meinte, hauptsächlich von Hericourts wegen, ausdrücklich fallen ließ.

Die Bedeutung des Johann von Fleckenstein für die Stadtgeschichte liegt in dieser Konsolidation des ganzen Schuld- und Rechtsverhältnisses zwischen Hochstift und Stadt, außerdem aber darin, daß Bischof und Stadt eine Unternehmung großer Art gemeinsam und völlig einig durchführten. Die Stadt machte die Sache des Bischofs zu der ihrigen. Inwieweit sie hiebei frei handelte, aus eigenem ruhigem Erwägen heraus, inwieweit es Johann verstand, die Stadt zu gewinnen und zu fesseln, kann nicht festgestellt werden. Unzweifelhaft war Johann eine bedeutende Persönlichkeit, so wenig er sich im Einzelnen erkennen läßt. Er tritt völlig hinter seinem Werke zurück. Im Kreise der Domherren und des oberrheinischen Wesens überhaupt blieb er, solange er Bischof war, ein Fremder. Er diente nicht dem Bistum Basel als lokaler Einzelheit, sondern in ihm der Kirche, und dies gibt seiner Erscheinung etwas Großartiges.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 434. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/453&oldid=- (Version vom 1.8.2018)