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Es war ein Friede, der nur geschlossen worden war, um die Truppen aus dem Felde zu bringen. Die Streitsachen selbst, um deren willen der Krieg ausgebrochen war, berührte er gar nicht. Und wie wenig er wirkte, zeigte sich sogleich, als die Basler nach Aufhebung der Belagerung den Rhein hinab fahrend von der Säckinger Brücke mit Kot beworfen und mit unanständigen Geberden begrüßt wurden, und zeigte sich allenthalben im Uebermut und Uebergriff der Oesterreichischen. Hans Bischof von Basel wurde zu Belfort ins Gefängnis geworfen, Claus Schmidlin durch den Ludwig Meier von Hüningen festgenommen und nach Rapperswil geschleppt. Basel klagte auch über Festnahme von Gut und Waren des Steinenklosters, und darüber, daß die Herrschaft die bedungene Zahlung nicht leiste.

Sollte wirklich Friede sein, so mußte gründlicher gearbeitet werden, und natürlich für die Angelegenheiten jeder der drei Städte gesondert.

Für Basel wurde dies Geschäft durch das Konzil in die Hand genommen, das die Städte Straßburg, Konstanz, Hagenau, Colmar, Schlettstadt, Mülhausen und Rheinfelden beizog; am 23. Oktober zu Rheinfelden leiteten seine Deputierten, der Kardinal von Arles an der Spitze, die Verhandlungen. Für Oesterreich war der Landvogt erschienen mit einigen seiner Räte und Ritter, unter denen Grünenberg, Münch, Hallwil hervorragten, und den Vertretern der Städte Breisach, Neuenburg und Säckingen; die Rathsherren von Basel waren in Begleit der eidgenössischen Boten.

Am Gange der nun anhebenden Verhandlungen ist bemerkenswert, daß nicht wie vor sieben Jahren in Ensisheim das Für und Wider beider Parteien zur Sprache kam, sondern Beschwerdeführer nur Basel war und der Herrschaft lediglich die Verantwortung zufiel. Die Klagen Basels waren dieselben wie früher. Oesterreich antwortete auf jede einzeln; diejenigen wegen der Rheinzölle ließ es durch die beteiligten Städte beantworten. Zum Schluß folgte der gütliche Spruch der Vermittler. Hinsichtlich des freien Zuges, feilen Kaufes und Geleites im Sundgau wurden die Parteien angewiesen, nach alter Gewohnheit freundschaftlich miteinander auszukommen; das Gleiche geschah in Betreff des Säckinger Fischzolls. Die neuen Zölle im Sundgau, wegen deren der Landvogt eine Antwort überhaupt abgelehnt und Basel an die Pfandherren gewiesen hatte, wurden als aufgehoben erklärt. Vom Säckinger Pfennigzoll sollten die Basler frei sein, ebenso vom Neuenburger Zoll, wogegen die Neuenburger des Basler Zolls in Kems überhoben sein sollten. So ging Alles nach den Wünschen Basels; nur in einem Punkte nicht: die Prätensionen der Breisacher hinsichtlich

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 547. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/566&oldid=- (Version vom 1.8.2018)