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Mühe brachten die Befehlshaber ihre Leute zum Rückzug; die Ordnung war aufgelöst; anfangs widerstrebend und zögernd, aber dann wie man den Mauern näher kam immer hastiger wälzte sich das Heer der Stadt zu, drängte durch das Tor hinein, aus dem es vor kurzem zum Kampfe gerückt war. Die Fallbrücke wurde aufgezogen, die Stadt geschlossen, der ganze Mauerring sofort mit Mannschaft besetzt. Von hier aus versuchte man noch mit Schüssen dem Feinde zu schaden, den Eidgenossen beizustehen. Aber es war vergebens. „Uns geschah leider nie, denn daz inen unser hilf nit werden konnte“ schreibt der Rat wenige Tage später.

In solcher Lage schmerzlicher Resignation empfing Basel am späten Abend dieses Mittwochs die Nachricht vom Ausgange der Heldenschlacht, von der Vernichtung der Eidgenossen. Der Dauphin hatte das Feld behauptet, und Basel durfte nichts Anderes erwarten, als daß er nun sein vereinigtes Heer sofort gegen die Stadt werfen werde. Von dem übermächtigen, durch den letzten mörderischen Streit erbitterten Feind war das Aergste zu befürchten, und der Rat versuchte, diesem durch Unterhandlungen zuvorzukommen. Von ihm beauftragt eilten daher in der Morgenfrühe des Donnerstags zwei Barfüßermönche hinaus nach Waltikofen, um vom Dauphin freies Geleit für eine Gesandtschaft zu erbitten, die der Rat folgenden Tags zu ihm zu schicken gesonnen war. Der Dauphin gab das Geleit, und am Freitag konnte sich die Deputation hinauswagen. Als diese abends zurückkehrte, kam mit ihnen die Aufforderung des Dauphins an Basel, zur Räumung des Schlachtfeldes Hand zu bieten. Er verhieß Sicherheit, und auf sein Verlangen wurde solche durch die Stadt auch den Seinen gelobt. Vor allem die Brüder von Augustinern, Predigern und Barfüßern nahmen sich des Geschäftes an, unter dem Schirm der Herolde des Dauphins die Erschlagenen zu sammeln und zu bestatten. Der Feind hatte die meisten der Seinen schon beiseite gebracht; die Basler sorgten für die Eidgenossen. In drei großen Gruben zu St. Jakob wurden diese beigesetzt; die Namhaften brachte man in die Stadt, sie hier zu begraben. Den ganzen Samstag und Sonntag dauerte die schwere Arbeit. Da fanden die Basler auch die Leichen des Henman Sevogel und der Ihren allen, die mit den Eidgenossen gestorben waren.


Wir vernehmen schon aus den ersten Tagen nach der Schlacht eine Aeußerung des Rates selbst über sein Verhalten: „Wir hätten den Eidgenossen gerne Hilfe gebracht, aber es mochte nicht sein, wollten wir nicht um unsere Stadt, Ehre, Leiber und Gut kommen.“ Und so urteilte auch

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 560. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/579&oldid=- (Version vom 1.8.2018)