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sperren, so werde er Alles, so ihm Gott verliehen habe, daran setzen und Basel zur Unterwerfung zwingen“, erwiderten die Basler ohne Zögern: „Daß wir uns vom heiligen römischen Reich und unserm Herrn dem Bischof sollten drängen lassen, das können wir nicht tun, was wir auch darum leiden müssen.“ In solcher Weise dem Sieger von St. Jakob ins Gesicht zu reden, während um Basel her die Dörfer brannten und die Armagnaken wogten, war jedenfalls ein Akt des größten Mutes.

Bis zum 11. September währten noch die Verhandlungen. Der Rat hatte den Gesandten die durch die Höflichkeit geforderte Ehre erwiesen. Dann verritten die Herren wieder, unverrichteter Dinge, zum Dauphin, der inzwischen sein Hauptquartier landabwärts, nach Ensisheim, verlegt hatte. Hier wurden Mitte Septembers die Verhandlungen aufs neue begonnen, wiederum unter Teilnahme des Konzils und des Bischofs.

Aber unterdessen blieb auch der Rat nicht müßig. Wiederholt schrieb er in diesen Tagen an die in Nürnberg versammelten Städteboten. In demselben deutschen Reiche, zu dem er sich so tapfer bekannt hatte, wurde seine Stadt jetzt verlästert und verunglimpft als Genossin der Bauern, als Feindin von Fürst und Edelmann; zu dem Reichstage war sie nicht einmal geladen worden. Mit bittern Worten klagte der Rat seinen Freunden im Reich all diese Unbill; er teilte mit, welche Zumutungen der französische Prinz ihm gestellt habe und mit welchen Drohungen; er sprach den festen Willen aus, beim Reiche zu bleiben; er bat die Städte, ihm ihren Rat zugeben, ihm Hilfe zu schicken. Zur gleichen Zeit schrieb Basel Solchen, die seine Hilfsgesuche nicht nur vernahmen, sondern auch gewährten. Der Rat wendete sich an Bern und Solothurn, schilderte ihnen Basels Not, mahnte sie bei Bundespflichten, Hilfsmannschaften zum Schutze der Stadt zu schicken. Die beiden Städte weigerten in der Tat die Hilfe nicht, sondern rüsteten Zuzüger aus, zur selben Zeit, da die Verhandlungen in Ensisheim wieder aufgenommen wurden.

Diese Verhandlungen galten, was wohl zu beachten ist, nicht allein dem Verhältnisse zwischen dem Dauphin und Basel. Wenn Bern und Solothurn ihre Boten in Ensisheim hatten, so geschah dies um der Allianz mit Basel willen, aber auch in der Absicht, für diese beiden Orte selbst und ihre Verbündeten die Schweizer mit dem Dauphin ins Reine zu kommen; „ob wir und ander unser eidgenossen des frömden volkes abkommen möchten.“ Ihnen gegenüber stand aber auch nicht der Dauphin allein, neben diesem beteiligte sich im Namen Oesterreichs sowie der Stadt Zürich auch Markgraf Wilhelm an den Beredungen.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 564. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/583&oldid=- (Version vom 1.8.2018)