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die Chroniken, deren Absagebriefe die Laden im Rathause füllten: Melchior und Balthasar von Blumenegg, Hans Erhart von Zässingen, Dietrich von Ratsamhausen zum Stein, Ludwig von Masmünster, Jerg von Raterstorf genannt Knöringer, Hans Winegker des Grafen Hans von Tierstein Schwager, Heinrich Kappeler, die auf dem Schlachtfeld von St. Jakob zu Rittern geschlagenen Jerg von Geroldseck und Siegfried von Oberkirch, Ulrich von Pfirt usw. Hier zum ersten Male begegnet uns auch die dunkle Gestalt Peters von Hagenbach.

Nicht nur Edelleute des österreichischen Gebietes bei Basel, überhaupt nicht nur Edelleute, sagen der Stadt ihre Feindschaft an. Zahlreiche Herren auch aus Oesterreich und Böhmen und aus den Landen der mit Albrecht verbündeten Grafen von Würtemberg lassen ihre ungewohnten Namen hören, und neben ihnen, im Gefolge Aller, tummelt sich ein bunter Haufen von Raufbolden und Abenteurern: Claus Flüguff genannt Nyemantzfründ, Peter von gotsgnaden, Ulrich Setzwin, Herman Speckesser, Swartzhans, Böshans, Bruder Lienhart, Clewin Schirdenbart, Hans Purenvigend u. dgl.

Im Ganzen sind es viele Hunderte, und deutlich sondern sich unter ihnen zwei Gruppen aus: die Altkircher Gesellschaft unter Führung des Grafen Hans von Tierstein, in der Hauptsache die Landangesessenen in sich schließend, und die in Neuenburg stationierte große Schar der Fremden, der Perwer, Tobelhaimer, Staudinger, Marczinko Oetpyebka, Ztenytzla Zteplitz, Nicolesch Rosy, Wiltzko von Prag, Friedrich Kop von Kobentzel usw., deren Hauptmann Bernhard von Pelleyten ist.

An der Spitze der ganzen Aktion steht, mit Graf Hans von Tierstein und Landvogt Wilhelm, Herzog Albrecht von Oesterreich selbst. Im Herbst 1444 hat er die Verwaltung der Vorlande und die Kriegführung übernommen.

Einer freilich, und zwar der Gefährlichste, fehlt zur Zeit unter Basels Feinden: Hans von Rechberg; er ist in Zürich für Oesterreich tätig.

Dieser gewaltigen Koalition gegenüber waren es nur wenige Edle, die ausdrücklich zur Stadt hielten. Sie werden später zu nennen sein. Hier erwähnen wir noch die Neutralen. Unter diesen zunächst den alten Hans Thüring Münch, den früheren Archidiakon, der dann weltlich geworden war und mit Frau und Söhnen auf Münchenstein hauste. In den Tagen der Schlacht bei St. Jakob hatte er die Burg verschlossen gehalten, die Schinder und Edeln nur die Vorburg betreten lassen. Später nahm er zeitweise städtische Söldner als Besatzung auf. Er hat wiederholt Mangel an Proviant und bittet den Rat, ihm von dem Korn, das er letzten Sommer in die Stadt geflüchtet, verabfolgen zu lassen. Seine Ehefrau, Fröwelin,

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 573. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/592&oldid=- (Version vom 1.8.2018)