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Rhein hin, ausschwärmten; Rauchsäule nach Rauchsäule zeigte die Dörfer, die sie auf diesem Ritte vernichteten. Immer zog der Feind hintennach; erst im Hohlweg oberhalb Schlingens kam es zu einem kurzen Gefechte zwischen ihm und den Söldnern. Die Basler nächtigten in Bellingen; am Tage darauf, „da wir Meß hattent gehört, da zogen wir recht in dem Namen Gottes heim und branntent Adelbergen von Bärenfels Oetlingen und kamen also mit wolgemutem Herzen heim.“

Anderer Art war die Unternehmung gegen das Rheinfelder Schloß, eine wirkliche Kriegstat, und ihre Besonderheit ruhte auch auf der Teilnahme der Eidgenossen, die nicht nur als Zuzüger, sondern selbständig neben den Baslern kämpfend unverkennbar die Kraft jener Rücksichtslosigkeit, die sich selbst so wenig schont wie den Gegner, in das Unternehmen brachten.

Die Gewinnung des vom Rhein umspülten mächtigen Schlosses erschien als Konsequenz des Bundes mit Rheinfelden. Es bildete eine stete Bedrohung dieser Stadt; in ihm wußte man die schlimmsten Feinde Basels.

Schon im Juli wurden Büchsen und die große Wurfmaschine hinaufgeschickt und die Beschießung begonnen. Die Zerstörung der zum rechten Ufer führenden Brücke gelang; aber das ungewöhnlich stark gefügte Mauerwerk des Hauptbaues schien unverwundbar zu sein.

Am 17. August sodann zog die bewaffnete Macht von Basel aus, etwa fünftausend Mann stark, mit ihnen Berner und Solothurner. Das Heer bezog ein Lager am linken Ufer, und einige Wochen vergingen hier, indes nur die Geschütze unaufhörlich arbeiteten. Am 8. September sah man am jenseitigen Ufer große Scharen sich sammeln; es waren österreichische Truppen unter dem Befehle des Herzogs. Sie schlugen ein Zeltlager auf und ließen ihr Geschütz gegen die Belagerer des Schlosses wie gegen die Stadt spielen. Dennoch kam Albrecht auch jetzt wieder nicht über eine Demonstration hinaus, und auch sein Versuch, durch eine Bedrohung Basels die Belagerer wegzubringen, mißlang. Er zog nach einigen Tagen rheinabwärts, hielt vor Kleinbasel, erzwang sich die Uebergabe des dem Basler Peter von Hegenheim gehörenden Schlosses Grenzach, bezog ein Lager zwischen hier und Wyhlen. Die bei Rheinfelden liegenden Basler aber hatten ihm auf ihrer Seite des Stromes eine Schar mit Geschützen nachgesandt, die beim Roten Hause Halt machte und von hier aus in der Nacht die Oesterreicher jenseits des Rheines beschoß, sodaß diese aus dem Schlafe fuhren und den Berg hinan den Schüssen entwichen. Früh morgens zog der Herzog wieder in seine Stellung bei Rheinfelden, gab Tags darauf, am 11. September, auch diese preis und entließ sein Heer.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 582. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/601&oldid=- (Version vom 11.5.2020)