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Zeit ihres Lebens im Weberhäuslein beim vordern Tore wohnen lassen und ihr daselbst geben Holzes genug für Küche und Heizung, jährlich im Herbst zwei Saum Landwein und zwei Saum Habsheimer, ferner Geld für Fleisch und Fische, dreihundert Eier, je einen Sester Erbsen und Linsen, einen Sester Salz, täglich drei Brote; nach ihrem Tode soll man sie im Kloster bestatten, ihre Folge, den Siebenten, den Dreißigsten und die Jahrzeit feiern.

Zuweilen übernehmen die Pfründer noch eine bestimmte Arbeit gegen Lohn. Klaus Marbacher versieht den Pförtnerdienst zu St. Leonhard; Marti von Brupach 1495 besorgt den Predigern die Gärten und heizt ihnen das Refektorium; der Altpfarrer Visel von Grenzingen, der als Pfründer im Steinenkloster wohnt, soll dort die Meßstiftung der zum Angen mit Singen versehen; Johann Schicklin dient den Karthäusern als Schreiner.

Die Verpfründung ist vielfach der Schluß einer langen Arbeit im Kloster. Schaffner Ackermeister Knechte Pförtner u. dgl. haben ihre „Jugend Kraft und Macht im Dienste des Klosters verzehrt“, sind nun „blöd alt und abgehend“ und erwerben sich eine Pfründe auf dem ihnen zur Heimat gewordenen Hofe. Ähnlicher Art sind die Pfarrer von St. Ulrich Grenzingen und Frick, die kurz nacheinander im Steinenkloster ihre Ruhe suchen; auch „der bischof ze sant Kloren“ 1446 wird ein solcher Emeritus der Kirche gewesen sein; 1506 zieht als Pfründer ins Klingental der alte und kranke Herr Peter Scholer, Kaplan von St. Theodor, mit einem kleinen armen Hausrätlein und einem Häufchen Vermögen.

Endlich fanden sich da und dort auch Solche, die nicht als Pfründer, sondern ganz frei in den Klosterhöfen wohnten. Doch handelte es sich dabei um Personen, die besonderer Art waren und besonderer Rücksichten genossen. Jacob Zibol zog kurz vor seinem Tode in die von ihm gestiftete Karthaus, um dort als Donatus auszuleben. Sodann zeigt die Witwe seines Sohnes Burchard, Sophie von Rotberg, das lebendigste Beispiel einer solchen freien Klostereinwohnerin. 1455 erwarb sie auf Lebenszeit vom Steinenkloster das ehemalige Haus der Beichtväter vor der Kirche „an der muren da der ober gang und unden dran die huenerhüser sind“ und wohnte hier „in heiliger Witwenschaft“, das Kloster unaufhörlich mit reichen Gaben bedenkend. Lange Jahre lag sie hier krank im Bette. Nach ihrem Tode 1478 fiel das Haus an das Kloster zurück; die „Ehrenjungfrau“ der Dame aber, Elsi Manerin, erwarb eine Pfründe im Kloster und genoß diese noch im Jahre 1500.


Von dem die Klöster füllenden Wesen, von ihren Verfassungen und Hausordnungen ist hier nur kurz zu reden.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 693. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/172&oldid=- (Version vom 4.8.2020)