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Geräusche, das wie ein Windsturm ihn zu ereilen drohete. Seine Beine trugen ihn nicht mehr, kraftlos sank er plötzlich zusammen.

In demselben Augenblicke hatte das Geräusch ihn aber auch eingeholt, und der arme, von kaltem Angstschweiß triefende Schneider, sah sich umgeben von einer ungeheuren Masse schwarzer, theils geharnischter, theils nicht geharnischter Gestalten, die zu Fuße, und auf schwarzen aber wie Feuer leuchtenden Rossen, ihn entsetzlich in dem bleichen Mondlichte, mit glühenden, feurigen Augen anstarrten. Sie thaten ihm nichts, und sprachen auch nichts; aber ein Paar große Hunde, die sie bei sich hatten, und die ebenfalls schwarz und feurig waren, kamen ganz nahe an ihn heran; und als diese beiden Ungethüme mit ihren glühenden Augen so ganz dicht an ihm waren, und sogar sich anschickten, mit ihren großen, eitel Feuer sprühenden Mäulern ihn zu beriechen und zu belecken, da konnte der arme Schneider seine Angst nicht mehr in sich verschließen, er mußte ihr Luft machen, und mit lauter, überschlagender Stimme rief er: Habt Gnade, ihr gestrengen Herrn! Habt Barmherzigkeit!

Darüber verbreitete sich unter dem Geisterchor ein lautes, boshaftes Gelächter, ein wahres Gelächter der Hölle, in welches die Hunde mit einem fürchterlichen Heulen einstimmten, so daß der arme Meister Pankratz wohl vermerken konnte, in welche Händen er gerathen sey.

Einer von den Geistern aber, der auf einem hohen Pferde hielt, ganz gewappnet und gerüstet war, und dem auch die Uebrigen große Ehrfurcht zu bezeigen

Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 051. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_051.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)