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Abt gewesen war, wolle begraben seyn. Und man gab auf der Stelle, wo die Ochsen stille standen, seine Gebeine der Erde, und sie lagen nun ruhig, und liegen noch da.

(Vgl. Engels Reise von Kettwig nach Werden, S. 35.)


II.


Stiftung des Klosters Herdecke.


Viele behaupten zwar, der Name Herdecke komme von der altdeutschen Göttin Hertha her, und bedeute soviel als Herth-Ecke, d. h. Herthas-Eiche, Eiche, wo der Hertha geopfert worden. Allein wenn auch jene Göttin in dieser Gegend vorzüglich verehrt seyn mag, so ist doch die Entstehung des Namens Herdecke anders, und von der Stiftung des Klosters unzertrennlich, wie folgende Erzählung zeigen wird:

Vor vielen hundert Jahren lebte in Italien eine junge, schöne und reiche Prinzessin, Namens Fredaruna, eine Nichte des großen Kaysers Karolus. Diese liebte einen vornehmen und tapferen Ritter, und wurde von ihm wiedergeliebt; allein der Ritter starb im Kampfe gegen die Sarazenen. Da wurde der unglücklichen Prinzessin ihr Vaterland und die Welt verhaßt, und sie beschloß gen Norden zu ziehen, und ein Kloster zu bauen, in dem sie ihr Leben still und abgeschieden beschließen könne. Zu dem Ende verkaufte sie alle ihre Güter und ihre Besitzungen, und ladete das Geld auf

Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_100.png&oldid=- (Version vom 29.12.2019)