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Hessen vernahm es mit großer Freude, daß er seinen Sohn Otto wieder habe, und daß derselbe so wohl geheyrathet; welcher denen auch bald hernach, im Jahre 1352 mit seiner Braut in Marburg angekommen, und hernach auf Spangenberg Haus gehalten, da er endlich im Jahre 1361 an Gift verstorben.


(v. Steinen a. a. O. S. 267–269.)



VII.


Das Monument am Dome zu Münster.


An der Nordseite des Domes zu Münster, da wo der Vikarien Kirchhof ist, sieht man auf der Zinne des Tempels ein sonderbares Monument stehen. Auf einer dünnen Säule nemlich sitzt ein Affe, welcher Nüsse knackt; er scheint die Zuschauer durch Possen zu belustigen, inbem er mit einer Pfote etwas herunter wirft, wahrscheinlich leere Schalen. Am Säulenfuße sieht man auf der einen Seite ein Schaf, auf der[WS 1] andern eine Sau, die sehr eifrig aus einem Troge frißt. Sicher bekannt ist der Entstehungsgrund dieses Monuments nicht. Das Volk sagt aber, der Baumeister habe es, als er mit den Domherrn wegen seines Lohnes uneins geworden, um dieselbigen zu ärgern, angebracht, und es zugleich durch folgende Verse gedeutet:

Schafskleider tragen wir,
Ein Schweineleben führen wir,
Affenspiele treiben wir.

(Vgl. Westph. Anzeiger v. 1808. Nr. 45.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: der der
Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_109.png&oldid=- (Version vom 29.12.2019)