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sich des Stiftes Meister machten, ist dieser Bullerborn gänzlich vertrocknet; als sie es aber im Jahre 1638 wieder räumen mußten, ist er wieder gekommen; jedoch hält er nach solcher Zeit keine Ebbe und keine Fluth mehr, sondern fließt beständig.

(v. Steinen Westph. Gesch.)




X.


Das verwünschte Schloß.


Zwischen den Oertern Schwerte und Wandhofen, unweit der Ruhr[WS 1], hat da, wo jetzt die Wandhofer Heide ist, vor Zeiten ein großes, prächtiges Schloß gestanden, von dessen früherer Geschichte aber nichts mehr bekannt ist. Nur das weiß man noch, daß dessen letzter Besitzer ein Pracht und Ueppigkeit sehr liebender Herr gewesen ist, der, seinen Begierden und Wollüsten ganz fröhnen zu können, einen Packt mit dem Bösen errichtete. Nachdem dieser eine lange Zeit ihm gedienet, sind einstens Beyde uneins geworden, worauf der Teufel den Ritter hat holen wollen. Weil aber dessen Zeit noch nicht um gewesen, hat der Teufel in dem Augenblicke, als er das Schloß unsichtbar gemacht, um es mit sammt seinen Bewohnern in die Hölle zu stoßen, seine Macht darüber verloren, und es nicht bis in die Hölle bringen können. Vielmehr ist es auf seiner alten Stelle geblieben, und nur nicht wieder sichtbar geworden. Alle hundert Jahre aber kommt es in der Vollmondsnacht zum Vorscheine. Zuletzt

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Rhur
Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_111.png&oldid=- (Version vom 28.7.2019)