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Zusicherung gegeben hat, nicht die Waffen gegen mich zu ergreifen.

Und Ihr vertrauet auf diese Sendung? fragte Oer, noch immer bedenklich.

Der Tecklenburger ist angesehen bey Kayser und Reich! entgegnete der Burggraf; und die gerechte Sache siegt stets!

Wohl gesprochen, Burggraf von Stromberg; aber übel für Euch! rief auf einmal die dumpfe Stimme des gefangenen Ritters, der unbemerkt in dem Haufen gestanden hatte.

Der Burggraf schrack fast über ihren Ton zusammen. Sein Auge spähnte in die Richtung, woher er kam. Da trat der Fremde unerschrocken hervor, stellte sich dicht vor den Grafen, und schlug das Visir seines Helmes auf; und der Burggraf erbleichte sichtlich, als er in das blasse Gesicht und in die strengen Augen des Greises sah, der jetzt so nahe vor ihm stand. Unglücksrabe! rief er unwillkürlich, und trat einen halben Schritt zurück.

Bin ich das jetzt erst? fragte der Ritter mit strengem Vorwurfe. Burggraf, warum war ich es Euch nicht früher? – Sein Auge streifte verächtlich den Ritter Bömmelingen, der ebenfalls als er das Gesicht des Gefangenen sah, auffallend betroffen worden war, und jetzt verlegen da stand. Ruhig fuhr er dann, sich wieder zu dem Burggrafen wendend, fort. Doch lassen wir unsere Sachen – ein anderes Geschäft führt mich zu Euch! – Burggraf von Stromberg! sprach er dann mit verstärkter Stimme; ich stehe vor Euch im Namen des Kaysers Caroli IV., und meines Herrn

Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_215.png&oldid=- (Version vom 23.2.2020)