Seite:Westphälische Sagen und Geschichten 278.png

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der Stadt wurden ein ganzes Jahr lang jeden Tag Seelenmessen für ihn gelesen. Dennoch konnte er aber seiner Strafe nicht entgehen, daß er im Leben so grausam und geizig gewesen war. Jedes Jahr an seinem Sterbetage muß er von des Abends an bis zum Frühmorgen mit feurigen Wagen und Pferden durch die Stadt und über alle seine ehemaligen weitläufigen Besitzungen fahren, wobey böse Geister ihn umgeben, und man ihn jämmerlich ächzen und stöhnen hört. Sein Degen und seine Stiefel, die noch zu Warendorf verwahrt werden, fangen alsdann an, erschrecklich zu poltern, und liegen nicht eher still, als bis die Fahrt ihres alten Herrn zu Ende ist.

(Mündlich.)
Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_278.png&oldid=- (Version vom 9.9.2019)