Seite:Wilhelm Eichhorn - Einsegnungsunterricht 1912.pdf/59

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wir lernen, durch unsere Gottesdienste und Andachten unsere Gedanken recht zum Herrn zu erheben, zu dem, der im Himmel thront, aber zugleich bei Seiner Gemeinde auf Erden gegenwärtig ist, ja schon da, wo zwei oder drei versammelt sind in Seinem Namen. Möchten wir in diesen Andachten unsern Glauben an den erhöhten, wahrhaft gegenwärtigen Herrn immer wieder aufs neue stärken und auch stärken lassen durchs Wort und Gebet. Möchten wir besonders im Gebet, von dem wir später sonderlich reden wollen, im Gottesdienst unsere Gedanken zum Herrn richten und all unsere, unseres Hauses, unseres Volkes und unserer Kirche Anliegen Ihm vortragen. Möchte immer wieder der Geist der Andacht in uns entzündet werden wie durchs Feuer vom himmlischen Heiligtum her.

 All diese Ordnungen der Kirche, von denen wir heute als von einer Gnadenquelle geredet haben, geben uns den Geist sieghafter Klarheit und zugleich wollen sie uns stärken den Geist der Andacht und Erhebung zum Herrn. Darum wollen wir alle die äußeren Ordnungen nicht gering achten, sondern von ihnen allen denken: verderbet sie ja nicht, es ist ein Segen darin. Ja es gehören diese kirchlichen Ordnungen ganz gewiß mit zu dem, wovon der erhöhte Herr Seiner Kirche gesagt hat: „Halte, was du hast.“ Ja: „was ihr habet, das haltet, bis daß Ich komme.“ Amen.





6. Stunde.
Dienstag, den 29. Oktober vorm.
Anfang: Lied 18.
Psalm 90.
Kollekte 225, 53. Schluß: Ps. 92.
Lied: 495, 4. 6.

 Heute betreten wir ein ganz anderes Gebiet, das dem natürlichen Leben angehört; aber abgesehen davon, daß unsere Darlegung zum Schluß doch wieder auf das geistliche oder kirchliche Gebiet zurücklenken wird, ist darin, daß wir das natürliche Gebiet ins Auge fassen, gewiß nichts Abzulehnendes und Auffälliges. Wir führen ja doch hienieden in gewissem Sinn ein Doppel-Dasein. Wir leben in dieser sichtbaren Welt und haben für sie tätig zu sein, aber wir gehören auch der höheren unsichtbaren Welt an, für sie sind wir bestimmt und