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Wilhelm Löhe: Von dem göttlichen Worte, als dem Lichte, welches zum Frieden führt

Woher kommt es doch, daß bei so vielen kräftigen Predigern, welche Gott in den letzten Jahren Seinem Volke geschenkt hat, zwar eine ziemliche Zahl Erweckter, aber so wenige Menschen gefunden werden, welche zum Frieden der Rechtfertigung hindurchdringen? – St. Johannes in seinem ersten Briefe 3, 2. spricht mit großer Zuversicht von sich und den Seinigen: „Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder“ – v. 14.: „Wir wissen, daß wir aus dem Tod in’s Leben gekommen sind“ – u. 4, 4. redet er sie an: [„]Kindlein, ihr seyd von Gott!“ Es giebt also eine Gewißheit von der Kindschaft Gottes, und Menschen, die von sich sagen können, sie seyen vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Warum giebt es denn aber heut zu Tage so wenig solche Menschen? warum erschrecken die meisten Menschen, wenn ihnen unausweichlich, auf Ja und Nein die Frage vorgelegt wird: „Bist du wiedergeboren? bist du ein Kind Gottes? bist du im Leben, das aus Gott ist?“ Warum kommt so selten auf dergleichen Fragen ein stilles, demüthiges, festes: „Ja, du sagst es!“?

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Von dem göttlichen Worte, als dem Lichte, welches zum Frieden führt. in Commission der J. Ph. Raw’schen Buchhandlung, Nürnberg 1842, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Von_dem_g%C3%B6ttlichen_Worte.pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)