Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/266

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Tag ehemalige Schüler vom Gymnasium zu Nürnberg und ein Student. Am 31. December kam Professor v. Raumer und Frau mit den zwei kleinen Mädchen, Dr. Layriz dazu; diese blieben bis zum 3. Januar und am 2. Januar kam Jubitz und seine Frau auch noch, am 1. Januar Herr Volk und Fleischmann. Mein Haus war voll – wir hatten schöne Tage, redeten, ordneten etc. – waren viel mit den Lehrern im hiesigen Schullehrerseminar beisammen. Eine schöne, wiewohl fast für mich und meine Amtsgeschäfte zu unruhige Zeit! – Seit Sonntag ist’s leer gewesen, ich konnte mein Beichtbüchlein zu Ende arbeiten. Gestern aber kam Pfarrverweser Lehmus von Fürth, sitzt jetzt neben mir und schreibt Briefe, und bleibt bis Dienstag, wo wir und zwei Seminarlehrer zusammen nach Fürth und Nürnberg gehen werden, so Gott will! – Wie wird’s aber erst werden, wenn ich nun, wie es verlautet, bald nach Erlangen komme? Ach ich spür’ es, ich habe die Einsamkeit sehr, sehr lieb; ich sündige weniger, wiewohl zuweilen auch mehr. Der HErr füge es nach seinem Wohlgefallen, bis ich zu der Ruhe reife, von welcher geschrieben ist: ,Es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes!‘

W. Löhe.“ 


 Umgekehrt kam Löhe auch nicht selten von Altdorf aus nach Fürth und Nürnberg. In Nürnberg war das Haus des zweiten Bürgermeisters J. Merkel der Sammelpunkt der Freunde. In diesem Hause wurden auch die Missionsconferenzen gehalten, aus denen später der Centralmissionsverein für Bayern erwuchs, der noch heute in Nürnberg seinen Sitz hat. Löhe war bei den Anfängen des Missionswerks in Bayern in hervorragender Weise mit betheiligt. Allerdings konnte die Missionssache nicht von Anfang an in vereinsmäßiger Form betrieben werden, da der König Ludwig I. die Erlaubnis zur Bildung eines Missionsvereins