Seite:Wilhelm Spitta - Grammatik des arabischen Vulgärdialectes von Aegypten (IA grammatikdesara00spitgoog).pdf/79

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§ 12. II. Die Vocale. 35

einzigen Worte allâh vor, wenn es als Ausruf gebraucht wird, weil hier das fette palatale l den Laut verdunkelt: sonst aber klingt dieses â dem arabischen Ohre sehr unangenehm und kennzeichnet sofort den Ausländer, besonders den Perser und Türken. Ebenso ist i und y nicht zu spitz anzusetzen, sondern etwa mit der Färbung nach e hin zu articulieren, wie dieser Laut im Bremischen gesprochen wird. Die feminale Relativendung yje wird von den meisten Bewohnern Kairos so tief ausgesprochen, dass sie fast wie êje klingt; z. B. ezbekêje „Ezbekyje“, ‘ablisöje „Abbäsyje“, Bulndje „Hilmyje“ (Namen von Vierteln und Strassen). Auch die U-laute klingen eine Schwebung dunkler, aber bei weitem nicht so stark als die I-laute.

c. Um nun den Vocalen in jedem einzelnen Falle die richtige Schattierung zu geben, hat man zweierlei zu beobachten: 1) die Consonanten, welche die Vocale umgeben, 2) speciell bei den A-Lauten die in demselben Worte vorkommenden Vocale, besonders in Rücksicht auf die Tonsilbe des Wortes. Von der entscheidenden Rolle, welche die Consonanten im arabischen Worte spielen, ist am Ende von § 2 schon gesprochen worden; die meisten Vocalnüancen kommen von selbst, wenn die begleitenden Consonanten scharf und richtig articuliert werden. Man hat ihnen daher die alleinige Macht über die Vocale zugeschrieben 1); allein bei den A-Lauten üben auch die in der Nähe befindlichen Vocale den schattierenden Einfluss aus. Wir werden daher die drei Vocalklassen nach diesen beiden Seiten hin zu besprechen haben 2).

1) Z. B. Wallin Z. d. D. M. G. XII 689.

2) Dieser Gegenstand ist von Lane Z. d. D. M. G. IV 171 ff. und von Wallin ebenda IX 5 fi. und XI 686 ff. in ziemlich ausführlicher Weise behandelt worden. Leider trennt Lane nicht scharf zwischen dem altarabischen der Bücher und der vulgären Umgangssprache, wodurch manche Unklarheit entsteht, und dann war es für sein englisches Uhr besonders schwer, die reinen Vocale von den getrübten zu unterscheiden. In den Punkten, in welchen ihm Wallin widerspricht, ist das Recht immer auf der Seite des letzteren, dessen Arbeiten an Gewissenhaftigkeit wirklich mustergüiltiges leisten. Ich halte für unnöthig überall anzugeben, wo meine eigenen Beobachtungen von denen dieser beiden Männer abweichen, deren Arbeiten von dem grössten Werthe für mich gewesen sind.

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