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Merabetía, speciell des genannten Bu-Zīd, der durch seine Tibbu-Mutter in naher Verwandschaft zu den angesehensten Mainoat (plur. von Maina) stand, und war endlich nicht glücklich in der Wahl des Maina, der mich begleitete, Namens Akrēmi Kolókomi. Derselbe genoß auch nicht des geringsten Ansehens in seinem Vaterlande, wo allerdings der Respect vor Autorität auf der untersten Stufe der Entwickelung steht, und kehrte in bedenklichen Momenten, in denen allerdings auch Bu-Zīd das Blut seiner Mutter nicht verleugnen konnte, die ganze treulose, verächtliche Natur seines Wesens heraus.

Der Verlust meiner Habe berührt mich um so empfindlicher, als ich schon zur Bornureise meine persönliche Ausrüstung auf eigene Kosten gemacht hatte, nur über geringe Mittel disponire, und meine späteren Pläne (von Bornu aus nach Osten oder Südosten vorzudringen) unter den jetzt gebrachten Opfern leiden werden.

Der Einzige, der die Tibbu annähernd richtig beurtheilte, wenigstens besser, als alle anderen, war Mohammed-el-Gatroni, der biedere Diener Barth’s, der von Anfang an dem Projecte die lebhafteste Opposition machte, doch edelmüthig mich nicht verlassen wollte, als ich ihm anbot, ja befahl, mir einen Tibbu oder Tĕdā sprechenden Diener zu suchen und selbst zurückzubleiben. Doch die Conferenz mit dem Hadji Djaber beruhigte auch ihn, und als sogar Bu-Zīd für die Reise gewonnen war, fürchtete er nichts.

Mein Zweck für heute ist nur, Ihnen die vorläufige Mittheilung von meiner Reise und meiner Rückkehr zu machen und Ihnen mein Bedauern auszusprechen, daß meine Steinsammlung, sowie die gesammelten Pflanzen, die Photographien (ich hatte einen kleinen Apparat und mit trockenem Collodium präparirte Platten mitgenommen) und sonstigen Skizzen bei der eiligen Flucht und bei gänzlichem Mangel an Transportmitteln verloren gegangen sind. Sie hätten zum Theil meinen Mangel an Kenntnissen gut gemacht, und ich hatte sie im Voraus Ihnen bestimmt.

Das meteorologische Journal, so wie den Theil meines Vocabulariums der Tĕdā-Spreche, welches die von Barth gesammelten Worte umfaßt, denen ich der Vergleichung wegen zuerst nachforschte, werde ich Ihnen demnächst zusenden, so bald ich sie geordnet haben werde. Hunger Durst und Anstrengungen haben mir eine große Schwäche und geschwollene Füße zurückgelassen, so daß ich noch oft eine horizontale Lage einzunehmen gezwungen bin und nicht anhaltend arbeiten kann.

Endlich theile ich Ihnen die Einzelnheiten auf eine andere Gelegenheit verschiebend, den Verlauf der Reise und des Weges mit.

Ich reiste am 6. Juni von Murzuk ab, am 19. von Gatrōn

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_071.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)